Zionismus

Aus Twilight-Line Medien

Zionismus (von „Zion“, dem Namen des Tempelberges in Jerusalem und Bezeichnung für den Wohnsitz JHWHs, des Gottes der Israeliten) bezeichnet sowohl eine Nationalbewegung als auch eine nationalistische Ideologie, die auf einen jüdischen Nationalstaat im geographischen Palästina zielt, diesen bewahren und rechtfertigen will.

Historische Wurzeln[Bearbeiten]

Antike[Bearbeiten]

Der Ausdruck „Zionismus“ bezieht sich auf Zion als Name für den Tempelberg in Jerusalem. Nach der Zerstörung des um 800 v. Chr. dort erbauten ersten Jerusalemer Tempels (586 v. Chr.) durch die Neubabylonier und Exilierung eines Großteils der Juden wurde Zion im Babylonischen Exil (586–539 v. Chr.) zum Synonym für die Tempelstadt und die mit ihrem Wiederaufbau verknüpften Hoffnungen des Judentums.

Exilierte Juden bildeten seit dem Untergang des Nordreichs Israel (722 v. Chr.) und des Südreichs Juda (586 v. Chr.) Gemeinden außerhalb des Kernlandes Israel (jüdische Diaspora, hebr. galuth). Ihre Hoffnung auf Rückkehr nach Zion und Erneuerung eines eigenen Gemeinwesens in Israel wurde durch Propheten geweckt, die im Exil die Heimkehr der nach Babylon deportierten Judäer und den Neuaufbau des Tempelkults im eigenen Land ankündigten. Sie bezogen die verheißene Sammlung aller zerstreuten Juden im Land Israel auch auf die Land-, Volk- und Segensverheißung JHWHs an Abraham, mit der im Tanach die Geschichte Israels beginnt. Damit verknüpften sie die Erwartung, dass eines Tages alle Völker den Gott Israels anerkennen und sein Abrüstungsgebot befolgen würden. Dies werde den Völkerfrieden herbeiführen; siehe Schwerter zu Pflugscharen). Das Heimatrecht der Juden im Heiligen Land lässt sich auch aus verschiedenen Stellen im Koran herleiten. Es heißt, insgesamt zehnmal spreche der Koran von der Gabe des „Landes“ an die Kinder Israels.

Nach der Eroberung Babylons durch die Perser konnten die Juden im Jahr 538 v. Chr. in ihre Heimat Israel zurückkehren, doch blieben mehrere jüdische Diaspora-Gemeinschaften bestehen, vor allem von Exilierten des ehemaligen Nordreichs.

Gegen die römische Herrschaft über Judäa kam es wiederholt zu Aufständen von Juden. Die Römer siegten im jüdischen Krieg (66–70), zerstörten den zweiten Jerusalemer Tempel und deportierten zahlreiche Bewohner Judäas nach Rom. Nach dem Bar-Kochba-Aufstand (135) verboten die Römer den Juden die Ansiedlung in Jerusalem und benannten die Provinz Judäa in Syria Palaestina um. Jüdisches Zentrum dort wurde Tiberias, doch die meisten Juden siedelten sich außerhalb Palästinas an. Die Verbindung zum biblischen „gelobten Land“ und die Zionssehnsucht blieben bestehen. Im täglichen Achtzehnbittengebet des Judentums ist die Bitte für den baldigen Wiederaufbau Jerusalems und damit für die Erneuerung Israels enthalten.