Germanen: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Germanen''' wird eine Gruppe von Stämmen in [[Mitteleuropa]] und dem südllichen [[Skandinavien]] bezeichnet. Die Identität wird in der Forschung traditionell über die Sprache bestimmt. Das Siedlungsgebiet der Germanen wurde von den Römern als [[Germania magna]] bezeichnet.
Als '''Germanen''' wird eine Gruppe von ehemaligen [[Stamm (Gesellschaftswissenschaften)|Stämmen]] in [[Mitteleuropa]] und im südlichen [[Skandinavien]] bezeichnet, deren [[Identität]] in der Forschung traditionell über die [[Sprache]] bestimmt wird. Kennzeichen der [[Germanische Sprachen|germanischen Sprachen]] sind unter anderem bestimmte [[Lautwandel]] gegenüber der rekonstruierten [[Indogermanische Ursprache|indogermanischen Ursprache]], die als germanische oder [[erste Lautverschiebung]] zusammengefasst werden. Das von den Germanen bewohnte Siedlungsgebiet wurde entsprechend von den [[Römisches Reich|Römern]] als ''[[Germania magna]]'' bezeichnet.
[[Datei:Ancient Germania - New York, Harper and Brothers 1849.jpg|mini|[[Germania magna]] im frühen 2. Jahrhundert, Karte von Alexander George Findlay aus dem 19. Jahrhundert]]
 
Ab der [[Christliche Jahreszählung|Zeitenwende]] prägte der Kontakt mit den Römern die germanische Welt, wie auch die Entwicklung des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] sich zunehmend mit der germanischen Welt verband. In der [[Spätantike]] kam es im Verlauf der „[[Völkerwanderung]]“ zu weitreichenden Zügen mehrerer germanischer Stämme (''gentes''), die teilweise größere Verbände bildeten (siehe [[#Eine germanische Identität in der Antike?|Ethnogenese]]), und schließlich zu deren Einfall in das Römische Reich. Ihr Ziel war vor allem Teilhabe am Wohlstand des Imperiums, dessen Strukturen und Kultur sie keineswegs zerstören wollten. Einige dieser Gruppen gründeten Reiche nach antikem römischen Vorbild auf dem Boden des [[Weströmisches Reich|Westreiches]], das um das Jahr 476 unterging. Elemente der [[Germanische Religion|germanischen Religion]] und des religiösen Brauchtums wurden unter anderem durch [[Akkommodation (Religion)|Akkommodation]] in das angenommene [[Christentum]] übertragen. In der neueren Forschung wird dabei die Sammelbezeichnung ''Germanen'' zunehmend kritisch gesehen, da die so bezeichneten Gruppen sich niemals als Einheit verstanden hätten, sondern es sich um eine reine Fremdbezeichnung handle, die Unterschiede verwische.
 
Dieser Artikel beschreibt die allgemeine Geschichte der germanischen Völker, beginnend vor der Zeitenwende, bis in die Spätantike bzw. das beginnende [[Frühmittelalter]]. In der Forschung wird auch die [[Geschichte Skandinaviens]] bis ins [[Mittelalter]] im germanischen Kontext gesehen.  


[[Kategorie:Germanen]]
[[Kategorie:Germanen]]

Version vom 28. September 2023, 08:11 Uhr

Als Germanen wird eine Gruppe von ehemaligen Stämmen in Mitteleuropa und im südlichen Skandinavien bezeichnet, deren Identität in der Forschung traditionell über die Sprache bestimmt wird. Kennzeichen der germanischen Sprachen sind unter anderem bestimmte Lautwandel gegenüber der rekonstruierten indogermanischen Ursprache, die als germanische oder erste Lautverschiebung zusammengefasst werden. Das von den Germanen bewohnte Siedlungsgebiet wurde entsprechend von den Römern als Germania magna bezeichnet.

Datei:Ancient Germania - New York, Harper and Brothers 1849.jpg
Germania magna im frühen 2. Jahrhundert, Karte von Alexander George Findlay aus dem 19. Jahrhundert

Ab der Zeitenwende prägte der Kontakt mit den Römern die germanische Welt, wie auch die Entwicklung des Römischen Reiches sich zunehmend mit der germanischen Welt verband. In der Spätantike kam es im Verlauf der „Völkerwanderung“ zu weitreichenden Zügen mehrerer germanischer Stämme (gentes), die teilweise größere Verbände bildeten (siehe Ethnogenese), und schließlich zu deren Einfall in das Römische Reich. Ihr Ziel war vor allem Teilhabe am Wohlstand des Imperiums, dessen Strukturen und Kultur sie keineswegs zerstören wollten. Einige dieser Gruppen gründeten Reiche nach antikem römischen Vorbild auf dem Boden des Westreiches, das um das Jahr 476 unterging. Elemente der germanischen Religion und des religiösen Brauchtums wurden unter anderem durch Akkommodation in das angenommene Christentum übertragen. In der neueren Forschung wird dabei die Sammelbezeichnung Germanen zunehmend kritisch gesehen, da die so bezeichneten Gruppen sich niemals als Einheit verstanden hätten, sondern es sich um eine reine Fremdbezeichnung handle, die Unterschiede verwische.

Dieser Artikel beschreibt die allgemeine Geschichte der germanischen Völker, beginnend vor der Zeitenwende, bis in die Spätantike bzw. das beginnende Frühmittelalter. In der Forschung wird auch die Geschichte Skandinaviens bis ins Mittelalter im germanischen Kontext gesehen.