Andamanen und Nikobaren

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Die Andamanen und Nikobaren (englisch: Andaman and Nicobar Islands) sind ein indisches Unionsterritorium, 1.255 km südöstlich von Kalkutta und 1.190 km östlich von Chennai.

Sie erstrecken sich von 6°45' bis 13°41' Nord, ungefähr entlang des 93. östlichen Längengrades westlich der thailändischen Küste und nordwestlich von Sumatra. Die am 10. Breitengrad verlaufende Zehn-Grad-Straße (engl.: Ten Degree Channel) trennt die nördlichen Andamanen von den südlichen Nikobaren. In der Hauptstadt Port Blair lebt etwa ein Viertel der etwa 380.581 Einwohner.

Das Andamanische Meer mit dem Nord-Preparis-Kanal trennt das Territorium vom östlich gelegenen Myanmar. Zum Staatsvogel wurde die Andamanen-Kuckuckstaube (Macropygia rufipennis) gewählt, das Staatstier ist der Dugong, der einheimische Padauk-Baum repräsentiert die Flora.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Territorium beider Inselgruppen ist seit prähistorischer Zeit besiedelt. Im späten 17. Jahrhundert wurden Teile der Andamanen von den Marathen annektiert. Europäisch kolonisiert wurden die Andamanen ab 1789 durch die Britische Ostindien-Kompanie. Auf die Inselgruppe der Nikobaren erhob Dänemark seit 1756 Anspruch. Parallel dazu war sie zwischen 1778 und 1784 österreichische Kolonie. 1869 wurde sie Teil von Britisch-Indien.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Inselgruppe von den Japanern besetzt (Operation D). Sie installierten das den Achsenmächten treu ergebene Regime der Indian National Army (INA), die sich zu einem großen Teil aus Indern rekrutierte, die im britisch kolonisierten Malaya geboren waren.

Vor der Unabhängigkeit Indiens dienten die Andamanen und Nikobaren aufgrund ihrer Abgeschiedenheit als Sträflingskolonien für Mitglieder der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Das in dieser Zeit in Port Blair erbaute Cellular Jail, eines der ersten Gefängnisse mit Einzelzellen, hält heute im Range eines Nationaldenkmals die Erinnerung an diesen Umstand wach. Das Gebäude mit seinen ehemals sieben radial angeordneten Zellentrakten diente später jedoch auch dem Strafvollzug an unpolitischen Delinquenten.

Die japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg verweist auf die militärstrategische Bedeutung der Inselkette. Indien trägt dem heute mit nicht geringer Präsenz von Marine, Luftwaffe und Armee (unter anderem ein Gurkharegiment) Rechnung. Der regierende Repräsentant der Zentralregierung, der Vizegouverneur (Lieutenant Governor), ist in der Regel ein hochrangiger Militärangehöriger.

Am 26. Dezember 2004 wurden durch ein Erdbeben im Indischen Ozean (9,0 auf der Richterskala) und die dabei entstehenden Tsunamiwellen auf den Andamanen und Nikobaren verheerende Schäden angerichtet. Mehr als 2.000 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 4.000 Kinder wurden verwaist oder erlitten den Verlust eines Elternteils, mehr als 46.000 Menschen wurden verletzt und mindestens 40.000 Menschen wurden obdachlos. Von den bewohnten Inseln waren unter anderem Katchal, Car Nicobar, Nancowry und Groß Nikobar am stärksten betroffen. Während Trinket sich entzwei teilte, sanken einige unbewohnte Inseln sowie Küstenstreifen größerer Inseln durch die Verlagerung der tektonischen Platten unterhalb des Meeresspiegels, sodass die Andamanen und Nikobaren 120 km² Land an das Meer verloren.

Geografie[Bearbeiten]

Es herrscht tropisches Klima vor, die Wassertemperatur beträgt ganzjährig etwa 24 °C, die der Luft schwankt zwischen 18 °C und 34 °C. Ein leichter Wind macht die hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 66 bis 85 %) erträglich. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge, bedingt durch den Monsun in Port Blair beträgt 3.180 mm an rund 150 Regentagen.

Ein Großteil der 572 Inseln mit insgesamt 8.249 km² (Andamanen 6.408 km², Nikobaren 1.841 km²) ist mit tropischem Regenwald bestockt. Die höchsten Erhebungen sind der Saddle Peak auf North Andaman mit 730 m Höhe und der Mount Thullier auf Groß Nikobar (642 m). Die größten Inseln sind Middle Andaman Island (1.536 km²), North Andaman Island (1.245 km²), South Andaman Island (1.210 km²) und Groß Nikobar (1.045 km²), die kleinste ist Ross Island mit 0,8 km². Die Inselkette stellt Gipfel eines untermeerischen Gebirgszuges dar, der Teil der alpiden Orogenese von den Pyrenäen bis nach Indonesien ist. Der Ursprung des stark gefalteten Sedimentgesteins reicht bis in die Kreidezeit zurück. Daneben gibt es einige Korallenatolle und zwei Inseln verdanken ihre Entstehung vulkanischen Ereignissen.

Strenge Fischerei- und Jagdvorschriften schützen die außergewöhnliche Artenvielfalt der Meeresfauna. In den Mangrovenwäldern der Inseln wurden 27 der weltweit etwa 60 Spezies festgestellt.