Friedberg (Bayern)

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Friedberg ist eine Stadt im bayerisch-schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg und grenzt an den Osten der Stadt Augsburg. Sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.

Geographie[Bearbeiten]

Das Stadtgebiet liegt fast vollständig am Westrand des tertiären Donau-Isar-Hügellandes an der Lechleite, wo der Lech sich als Gletscherschmelze in der Riss-Eiszeit ein breites Bett schuf.

Stadtgliederung[Bearbeiten]

Friedberg hat 22 Gemeindeteile:

Nachbargemeinden[Bearbeiten]

An das Stadtgebiet Friedberg grenzen Augsburg, Affing, Obergriesbach, Dasing, Adelzhausen, Eurasburg, Ried und Kissing.

Geschichte[Bearbeiten]

Siedlungsspuren auf dem Friedberger Stadtgebiet aus der Römerzeit sind durch archäologische Befunde von Töpfereien bzw. Ziegeleien in den Gemeindeteilen Hügelshart, Rohrbach (hier ab dem letzten Drittel des 3. Jahrhunderts n. Chr.), Stätzling (hier Ende 3. bis Ende 4. Jahrhundert n. Chr.) und Wulfertshausen nachgewiesen.

Urkundlich das erste Mal erwähnt wurde das Städtchen in einem Schutzbrief des Staufers Konradin zusammen mit dem Herzog Ludwig II. an die Bürger der Stadt Augsburg des Jahres 1264: In ihm ist die Errichtung einer Burg Fridberch angekündigt, die fortan als Grenz- und Zollsicherung des Herzogtums Bayern gegenüber Schwaben und der freien Reichsstadt Augsburg dienen sollte. Diese Funktion bedeutete bald Ärger mit den mächtigen Augsburgern, die erstmals im Jahre 1396 die Stadt niederbrannten. Ihre Lage brachte der Stadt oftmals Probleme ein, da die nicht seltenen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Augsburg bzw. Schwaben meist auf dem Rücken der Stadt ausgetragen wurden. Im Jahr 1485 wird in Friedberg Balthasar Hubmaier, eine führende Täuferpersönlichkeit der Reformationszeit, geboren.

Ein Aufschwung kam erst, nachdem Herzogin Christine von Lothringen die Friedberger Burg 1568 zu ihrem Witwensitz erkor, was die Stadt in einen Mittelpunkt des bayerischen Hoflebens verwandelte. Im folgenden Jahrhundert jedoch wurde dieser blühenden Zeit ein abruptes Ende bereitet: 1599 wütete die Pest furchtbar in der Stadt, und im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt gleich zweimal von den Schweden völlig vernichtet. Bis auf die Burg und die Stadtmauer ist heute kein Gebäude älter als das Rathaus, das kurz nach Kriegsende erbaut wurde. In den folgenden Jahren blühte die Friedberger Wirtschaft wieder mit Macht auf, als die zahlreich in Erscheinung getretenen Uhrmacher die Stadt wieder zu einem Mittelpunkt machten: Friedberg war damals vielen Uhrliebhabern ein Begriff, und Friedberger Uhren sind heute noch begehrt. 1753 wurde die Wallfahrtskirche Herrgottsruh errichtet, die mit zu den schönsten Kirchen des bayerischen Rokoko gehört. Von 1754 bis 1768 wurde vom bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph im Friedberger Schloss eine Fayencemanufaktur betrieben. Im 19. Jahrhundert war Friedberg vor allem Nutznießer der drängenden Wohnungsnot im prosperierenden Augsburg.

Von 1938 bis 1945 existierte das NSV-Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminar Friedberg bei Augsburg, geleitet von der Jugendleiterin Maria Krawinkel.

Die beiden Weltkriege überstand die Stadt ohne größeren Schaden. Bis zu dessen Auflösung im Jahr 1972 war Friedberg Kreisstadt des Landkreises Friedberg.

Eingemeindungen[Bearbeiten]

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 01.01.1970 die Gemeinde Wiffertshausen eingegliedert. Am 01.01.1974 kamen die bisherige Gemeinde Paar und der Hauptteil der aufgelösten Gemeinde Harthausen hinzu. Ottmaring, Rederzhausen und Wulfertshausen sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Derching und Stätzling folgten am 01.05.1978.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten]

Friedberg ist die sechstgrößte Stadt Bayerisch-Schwabens. Beim Zensus am 9. Mai 2011 zählte Friedberg 28.640 Einwohner. Am 31.12.2019 lebten in Friedberg 29.979 Bürger. Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Stadt von 25.668 auf 29.979 um 4.311 Einwohner bzw. um 16,8 %.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten]

Es gibt fünf Partnerstädte:

Museen[Bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten]

  • Friedberger Zeit (auch Altstadtfest genannt), eine der größten historischen Veranstaltungen Schwabens. Alle drei Jahre, nächster Termin ist 2025.
  • Skatertag (jeweils an einem Sonntag, Ende Mai)
  • Christkindlmarkt „Friedberger Advent“
  • Friedberger Volks- und Heimatfest, jährlich Anfang – Mitte August auf dem Volksfestplatz
  • Friedberger Musikwettbewerb in der „Friedberger Schule für Musik“, gesponsert vom Lions-Club
  • verkaufsoffener Marktsonntag, viermal jährlich (März: Judikamarkt, Juni: Johannimarkt, September: Matthäusmarkt, November: Martinimarkt) in der Friedberger Altstadt
  • Seifenkistenrennen
  • Friedberger Halbmarathon im September, erstmals durchgeführt 2003
  • Friedberger Faschingsumzug mit anschließender Feier in Friedberger Tiefgarage Ost (organisiert vom Jugendclub Friedberg e. V.), jährlich am Faschingsdienstag.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten]

Die wirtschaftliche Situation in Friedberg stützt sich vor allem auf den Kleinhandel sowie auf das Möbelhaus Segmüller, welches seine Hauptfiliale und Polstermöbelfabrik in Friedberg unterhält. Große Unternehmer sind auch Tenneco (Herstellung von Kolbenringen und Zylinderlaufbuchsen) und die Großbäckerei Landbäckerei Ihle.

Verkehr[Bearbeiten]

Südlich des Stadtzentrums liegt der Bahnhof Friedberg (b Augsburg) an der Bahnstrecke Ingolstadt–Augsburg-Hochzoll (Paartalbahn). Vom Augsburger Hauptbahnhof führt die Straßenbahnlinie 6 der Augsburger Verkehrsgesellschaft über die Augsburger Stadtteile Textilviertel, Herrenbach und Hochzoll nach Friedberg-West. Die Buslinie 200 (Stadtbus Friedberg) verbindet die Innenstadt (Friedberg Ost – Friedberg Süd – Friedberg Bahnhof – Friedberg West) sowohl mit der Paartalbahn als auch mit der Straßenbahnlinie 6. Darüber hinaus verkehren viele Regionalbuslinien des AVV vom Friedberger Stadtgebiet in die Stadtteile sowie ins Umland.

Über die Bundesautobahn 8 ist Friedberg wie folgt zu erreichen: Ausfahrt 74a – Friedberg (Bayern) – Kreisstraße AIC 25-neu, die zur Kreuzung Bundesstraße 300 im Stadtgebiet führt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten]

Ehrenbürger der Stadt Friedberg[Bearbeiten]

  • 1860: Cäsar Widder, Königlicher Landrichter, kümmerte sich um das Schulwesen und gründete ein Spital
  • 1913: Kaspar Wieland, 1. Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
  • 1916: Josef Probst, Königl. Geistlicher Rat und Stadtpfarrer von St. Jakob (1891–1919)
  • 1920: Karl Brennfleck, Bezirksamtmann von 1895 bis 1923
  • 1930: Robert Hartl, Ehrenbürgermeister (im Amt 1914 bis 1932) und Kreisbranddirektor
  • 1957: Karl Lindner, 1. Bürgermeister (Januar bis Juni 1933 und April 1945 bis Januar 1946) und Landrat des Altlandkreises Friedberg
  • 1972: Christian Wallenreiter (1900–1980), Intendant des Bayerischen Rundfunks
  • 1991: Georg Fendt, Landtagsabgeordneter (1966–1990) und 2. Bürgermeister
  • 2004: Albert Kling, 1. Bürgermeister von 1978 bis 2002
  • 2014: Reinhard Pachner (* 1944), Kreisrat, Stadtrat, 2. Bürgermeister sowie von 2002 bis 2013 Landtagsabgeordneter
  • 2016: Theodor Körner (1941–2018), Kreis- und Stadtrat, Landrat von Juli 1989 bis April 2002

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten]