Gehorsam

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„Unter Gehorsam versteht man die Ausrichtung der eigenen Willens- und Handlungsentscheidungen an einer übergeordneten Instanz, wobei diese Instanz eine (gesetzliche oder sittliche) Regel, ein religiöses Gebot, eine Person oder auch Gott selbst sein kann.“ Die besondere Beziehung der Instanz zum Gehorchenden, die ihren Anspruch auf Gehorsam begründet, wird als Autorität bezeichnet. Von Autorität sorgfältig zu unterscheiden ist Zwang, der ebenfalls auf Gehorsam zielen kann.

Synonyme für Gehorsam sind Folgsamkeit, Fügsamkeit und Gefügigkeit. Das Gegenteil von Gehorsam ist Ungehorsam.

Der Gehorsamsbegriff spielt eine zum Teil zentrale Rolle unter anderem im Militärwesen, in der Theologie, in der politischen Philosophie, in der Pädagogik, in der Psychologie, in der Soziologie, in der Medizin, in der Ökonomie und im Recht. In den drei letztgenannten Bereichen spricht man heute meist von Compliance.

Etymologie[Bearbeiten]

Das Adjektiv gehorsam und das daraus abgeleitete Substantiv Gehorsam existieren bereits im Althochdeutschen als (ga)hôrsam, gihôrsam bzw. (gi)hôrsamî. Grundlage ist das ahd. Verb hôrran, hôran, das auf ein rekonstruiertes protogermanisches *hauzjan, *hausjan zurückgeht und „hören“, „zuhören“, „Folge leisten“ bedeutet. Im Mittelhochdeutschen bilden sich die Formen (ge)hôrsam bzw. gehôrsam(e) heraus, wobei das Substantiv bis in diese Zeit ein Femininum war. Entsprechendes wie für gehorsam/Gehorsam gilt für das Adjektiv ungehorsam (ahd. un[gi]hôrsam → mhd. un[ge]hôrsam und das Substantiv Ungehorsam (ahd. un[gi]hôrsamî → mhd. un[ge]hôrsam[e]).

Das Verb horchen (engl. hark) ist eine Frequentativbildung von hören, die sich als hôrchen, horchen erstmals im Mittelhochdeutschen nachweisen lässt.

Die Wörter gehören, (un)gehörig und hörig gehen auf dieselbe Wurzel wie gehorsam zurück und sind damit etymologisch eng verwandt.

Das Verb folgen (protogermanisch *fulgēn, *fulgǣn → ahd. folkên, folgên, folgêta → mhd. volgen) wird von Anfang an auch im Sinne von „gehorchen“ verwendet. Die Adjektivbildung folgsam dagegen erscheint als Synonym zu „gehorsam“ erst im 18. Jahrhundert, etwa in Friedrich Schillers Drama Don Karlos. Die reflexive Form des Verbs fügen (protogermanisch *fōgjan → ahd. fuokan, fuogan, fuagan, foakan, foagan → mhd. füegen, vüegen) – sich fügen – bezeichnet seit dem 17. Jahrhundert auch ein nachgebendes Sichdreinfinden.