Gymnasium

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Ein Gymnasium (Plural: Gymnasien), teilweise auch Lyzeum (Plural: Lyzeen) genannt, ist eine weiterführende Schule des sekundären Bildungsbereichs, die zur Hochschulreife führt. Der Beginn und die Länge der Ausbildung in einem Gymnasium hängt vom jeweiligen Schulsystem ab. Ein Schüler eines Gymnasiums wird Gymnasiast (bzw. Lyzeist) genannt. Im Ergebnis führt der Abschluss des Gymnasiums zur allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung, die als Abitur oder Matura bezeichnet wird.

Wortherkunft[Bearbeiten]

Gymnasium ist die latinisierte Form des griechischen Wortes Gymnásion. Im antiken Griechenland war ein Gymnásion ein Ort der körperlichen und geistigen Ertüchtigung für die männliche Jugend, wobei das Körperliche im Vordergrund stand. In den Gymnasien wurde nackt trainiert, was noch in der Herkunft des Wortes von gymnós (nackt) aufscheint. Die Einrichtung eines solchen Gymnasiums ist auf den Fünfkämpfer Ikkos von Tarent (Taras) zurückzuführen, der als bester Trainer seiner Zeit zum γυμνάστης (Gymnástēs) aufgestiegen war. Außerdem war ein Gymnasium eine Einrichtung, wie sie z.B. in Alexandria zu finden war, in der man sich philosophisch und wissenschaftlich betätigen konnte.

Das Wort Lyzeum leitet sich vom Lykeion der Antike, einem dem Apollon Lykeios geweihten Hain bei Athen her, in dem das berühmte Gymnasion des Aristoteles stattfand. Daher greift man später auf den Namen zurück, wenn man Schulen meint, die der „schöngeistigen“ Erziehung (d. h. der höheren Bildung) dienen. Der Name findet sich insbesondere in Österreich und Süddeutschland für Latein- und Gelehrtenschulen.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts nennt man die höhere Mädchenschule Lyzeum und unterscheidet sie so vom Gymnasium der Knaben, das ja auch auf sportliche Ertüchtigung im Sinne des Mottos Mens sana in corpore sano zielte, während Mädchensport bis in die 1910er Jahre (allein schon wegen der Kleiderordnung und der geltenden Vorstellung von züchtigem Auftreten) undenkbar war. Der Begriff findet sich daher im Namen vieler Mädchengymnasien. Ebenso wurden römisch-katholische Schulen, aber auch Anstalten für das katholisch-theologische und das philosophische Studium Lyzeum genannt (siehe Lyzeum (Hochschule)).

Im romanischen und slawischen Sprachraum kennt man diese Unterscheidung zwischen Lyzeum und Gymnasium nicht. Franz. lycée, ital. liceo, span. liceo, port. liceu, rum. liceu, russ. licej, serb. licej, türk. lise, finn. lyseo/lukio steht allgemein entweder für den deutschen Begriff Gymnasium im heutigen Sinne oder aber für einen teil davon, je nach Land Sekundarstufe I bzw. II. Das neugriech. lýkeio und das poln. liceum (seit den 1990er Jahren) ebenso wie das französische lycée bezeichnen das Oberstufengymnasium, die Sekundarstufe II, während gymnasio bzw. poln. gimnazjum die (Gesamt-)Schule für die Sekundarstufe I meint. Im Tschechischen ist dagegen das gymnázium die allgemeinbildende Oberstufenschule, die zur Hochschulreife führt.

Im angelsächsischen Raum und in den angelsächsisch beeinflussten Bildungssystemen weltweit ist der Ausdruck Gymnasium für eine Bildungseinrichtung ungebräuchlich. Er findet sich hier nur vereinzelt als Schulname, wenn auf eine klassisch-humanistische Ausrichtung gedeutet werden soll. Im Allgemeinen bedeutet das Wort gymnasium (bzw. kurz gym) im angelsächsischen Sprachgebrauch „Turnhalle“, „Trainingsraum“ oder „Fitnessstudio“.