Marktverhalten

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Unter Marktverhalten versteht man in der Mikroökonomie das Verhalten der Marktteilnehmer auf einem Markt im Hinblick auf die Marktdaten von Marktpreis und Menge.

Allgemeines[Bearbeiten]

Allgemein versteht man unter Marktverhalten die Aktionen und Reaktionen der Marktteilnehmer bei ihrem Eingriff in das Marktgeschehen. Dazu gehören insbesondere das Anbieten und Nachfragen nach Gütern und Dienstleistungen, die Geschäftsanbahnung durch Werbung, der Geschäftsabschluss und der Abschluss und die Durchführung von Verträgen. Auch ein Unterlassen kann ein Marktverhalten darstellen, wenn Gesetze die Marktteilnehmer Unterlassungspflichten unterwerfen.

In der Volkswirtschaftslehre verhalten sich die Wirtschaftssubjekte (Verbraucher, Unternehmen, Staat, Ausland) auf einem Markt rational, also vernunftgemäß und zweckvoll im Sinne des Rationalprinzips. Als Marktteilnehmer treten Anbieter und Nachfrager auf. Sie tauschen auf einem bestimmten Markt Güter und/oder Dienstleistungen aus und verfolgen dabei eine bestimmte Strategie, um ihre Ziele zu erreichen. Marktverhalten und Wettbewerb sind untrennbar miteinander verbunden. Der Wettbewerb beeinflusst das Unternehmerverhalten, die Verhaltensweisen der Unternehmer wiederum entscheiden über die Wettbewerbsintensität.

Arten[Bearbeiten]

Unterschieden werden kann allgemein zwischen marktkonformem und marktfeindlichem Marktverhalten:

Der Autor sieht auch Streiks und Aussperrungen als marktfeindliches Marktverhalten an, obwohl dieses Verhalten nach erfolglosem Verlauf der Tarifverhandlungen mit der Marktwirtschaft als systemkonform angesehen werden kann.

Marktteilnehmer können auch danach unterschieden werden, wie sie sich im Hinblick auf den Marktpreis und die Absatzmenge auf dem Markt verhalten. Es gibt Mengenfixierer/Mengenanpasser, Preisfixierer/Preisanpasser und Optionsfixierer/Optionsemfänger.

  • Mengenanpasser: Auf einem vollkommenen Markt können Anbieter oder Nachfrager aufgrund ihres geringen Marktanteils den Preis durch ihr Verhalten nicht beeinflussen; sie verhalten sich daher als Mengenanpasser. Der einzelne Anbieter (Polypolist) oder Nachfrager (Polypsonist) sieht den Marktpreis als ein von ihm nicht beeinflussbares Datum an und wählt die gewinnmaximale Absatzmenge (nutzenmaximale Bezugsmenge) in Abhängigkeit vom Preis. Zum gegebenen Preis wird lediglich die Menge angeboten (nachgefragt), die als gewinnmaximal (nutzenmaximal) erscheint. Der Preis ist Datenparameter, die Menge ist Aktionsparameter.
  • Der Mengenfixierer ist der dem Mengenanpasser gegenüberstehende Marktteilnehmer. Entsprechend ist die Menge für ihn Datenparameter, der Preis Aktionsparameter.
  • Preisanpasser ist, wer durch sein Verhalten zwar die Menge nicht beeinflussen kann, dafür jedoch den Absatzpreis als seinen Aktionsparameter selbst bestimmen kann.
    • Der Cournot-Preisanpasser (benannt nach Antoine-Augustin Cournot) setzt seinen Preis als Antwort (Reaktionsparameter) auf die gegebenen Preise der Konkurrenten und geht davon aus, dass seine Preisentscheidung keinen Einfluss auf die Konkurrenzpreise hat.
    • Der Chamberlin-Preisanpasser (benannt nach Edward Hastings Chamberlin) fixiert seinen Preis in Relation zu einem Referenzpreis (Leitpreis), der von einem Marktführer oder als Durchschnittspreis aller Konkurrenten gesetzt wird.

Für den Preisanpasser ist der Preis ein Aktionsparameter, die Menge ein Datenparameter.

  • Der Preisfixierer ist die Gegenpartei des Preisanpassers, so dass für ihn der Preis ein Datenparameter und die Menge ein Aktionsparameter darstellt.
    • Polypolistische Verhaltensweise liegt bei Preisfixierung vor, wenn der Marktteilnehmer der Auffassung ist, dass die Konkurrenz auf seine Aktionen nicht reagiert.
    • Monopolistische Verhaltensweise: der Marktteilnehmer rechnet nicht mit Reaktionen der Konkurrenz, sondern ausschließlich mit der Reaktion der Marktgegenseite.
    • Oligopolistische Verhaltensweise ist vorhanden, wenn ein Teilnehmer nicht nur mit Reaktionen der Marktgegenseite, sondern auch mit Aktionen der Konkurrenz zu rechnen hat.
  • Optionsfixierer: im bilateralen Monopol setzt der Optionsfixierer (Monopolist) sowohl den Preis als auch die Menge fest und überlässt dem Optionsempfänger die Wahl, entweder zu akzeptieren oder vom Geschäft Abstand zu nehmen. Für den Optionsfixierer sind Preis und Menge ein Aktionsparameter.
  • Der Optionsempfänger ist der dem Optionsfixierer gegenüberstehende Marktteilnehmer, so dass Preis und Menge für ihn ein Datenparameter sind.