Mittelland (Schweiz)

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Das Schweizer Mittelland ist mit etwa 30% Flächenanteil neben dem Jura und den Alpen eine der drei Berggebietsregionen der Schweiz.

Es umfasst das teils flache, weitgehend jedoch hügelige Gebiet zwischen Jurazug und Alpen und liegt im Mittel auf einer Höhe von 400 bis 600 m. Durch die Beckenlage begünstigt, ist es die mit Abstand am dichtesten besiedelte Region des Landes und dadurch ihr wirtschaftlich und verkehrstechnisch wichtigster Grossraum. Die Dichte der Besiedlung im Schweizer Mittelland ist weiter zunehmend und vergleichbar mit der der Niederlande, eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt.

Geografie[Bearbeiten]

Das Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geografisch wie auch geologisch durch die langgestreckten Höhenzüge des Jura klar abgegrenzt. Im Süden gegen die Alpen hin ist die Grenze nicht einheitlich definiert. Als Kriterium für die Abgrenzung wird meist der an einigen Orten relativ abrupte Anstieg zu Höhen über 1.500 m, Kalkalpen und -plateaus genommen, teilweise auch zu den Bergen der subalpinen Molasse. Gelegentlich werden die Regionen des höheren Mittellandes, insbesondere die Freiburger Hügellandschaft, das Napfgebiet, das Tössbergland und Teile des Appenzellerlandes zu den schweizerischen Voralpen im engeren Sinne gezählt. Wenn man jedoch nur die Berggebietsregionen in Betracht zieht, gehört das Alpenvorland eindeutig noch zum Mittelland. Die südwestliche Grenze des Schweizer Mittellandes bildet der Genfersee, die nordöstliche Grenze der Bodensee und der Hochrhein.

Geologisch stellt das Mittelland ein langgezogenes Sedimentbecken dar, das sich auch über die schweizerischen Landesgrenzen hinaus erstreckt. Im Südwesten auf französischem Gebiet verengt sich das Becken im Genevois und endet bei Chambéry, wo sich Jura und Alpen zusammenschliessen. Jenseits des Bodensees setzt sich das Mittelland im süddeutschen und österreichischen Alpenvorland fort.

Auf schweizerischem Staatsgebiet hat das Mittelland eine Längenausdehnung von rund 300 km bei einer von Südwest nach Nordost zunehmenden Breite. Im Raum Genf beträgt die Breite 20–30 km, im Raum Bern etwa 50 km und in der Ostschweiz rund 70 km.

Zahlreiche Kantone haben Anteil am Mittelland. Vollständige Mittellandkantone sind Zürich, Thurgau und Genf; überwiegend im Mittelland liegen die Kantonsgebiete von Luzern, Aargau, Solothurn, Bern, Freiburg und Waadt. Kleinere Anteile finden sich ferner in den Kantonen Neuenburg, Zug, Schwyz, St. Gallen und Schaffhausen.

Geologie[Bearbeiten]

Schichtfolge[Bearbeiten]

Aufgrund zahlreicher Tiefbohrungen auf Erdöl und Erdgas sind die Gesteinsfolgen im Schweizer Mittelland relativ gut erforscht. Die Basis bildet das kristalline Grundgebirge, das in den Zentralmassiven der Alpen wie auch im Schwarzwald und in den Vogesen zutage tritt, im Bereich von Jura und Mittelland aber tief im Untergrund liegt. Etwa 2500 bis 3000 Meter unterhalb der Erdoberfläche, in Alpennähe auch deutlich tiefer, stösst man im Mittelland bei Bohrungen jeweils auf diese Kristallingesteine. Über dem Grundgebirge lagert eine ungefaltete Schichtfolge von Sedimenten aus den Zeitaltern Trias, Jura und Kreide. Auch sie ist im Mittelland nirgends aufgeschlossen. Ihre Mächtigkeit nimmt von West nach Ost allmählich von 2500 auf 800 Meter ab. Diese Schichten wurden wie die des Juragebirges in einem verhältnismässig flachen Randmeer des Tethys-Ozeans abgelagert. Auf den mesozoischen Schichten kamen die Molassesedimente zu liegen. Diese bestehen aus Abtragungsprodukten der Alpen, mehrheitlich Nagelfluh (Konglomerate), Sande, Mergel und Tone, die unter dem Druck von überlagernden Sedimenten zu Gestein verfestigt wurden. Die Deckschicht schliesslich bilden die Schotter und andere Lockergesteine, welche von den eiszeitlichen Gletschern transportiert wurden.