Eiszeitalter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Twilight-Line Medien
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Ein '''Eiszeitalter''' ist ein Abschnitt der [[Erdgeschichte]], in dem die Festlandsbereiche mindestens einer [[Polarregion]] [[Gletscher|vergletschert]] beziehungsweise von [[Eisschild|Eisschilden]] bedeckt sind. Nach einer enger gefassten aber weniger gebräuchlichen Definition wird der Begriff Eiszeitaltr erst dann verwendet, wenn sowohl auf der [[Nordhalbkugel]] als auch auf der [[Südhalbkugel]] ausgedehnte Vergletscherungen auftreten.  
Ein '''Eiszeitalter''' ist ein Abschnitt der [[Erdgeschichte]], in dem die Festlandsbereiche mindestens einer [[Polargebiet|Polarregion]] [[Gletscher|vergletschert]] beziehungsweise von [[Eisschild|Eisschilden]] bedeckt sind. Nach einer enger gefassten aber weniger gebräuchlichen Definition wird der Begriff Eiszeitaltr erst dann verwendet, wenn sowohl auf der [[Nordhalbkugel]] als auch auf der [[Südhalbkugel]] ausgedehnte Vergletscherungen auftreten.  


Nach der ersten Definition befindet sich die Erde seit rund 34 Mio. Jahren im [[Känozoisches Eiszeitalter|Känozoischen Eiszeitalter]], da seit dieser Zeit die [[Antarktis]] vergletschert ist. Bei der zweiten Definition begann das Eiszeitalter erst vor ca. 2,7 Mio. Jahren, seit auch die [[Arktis]] dauerhaft und in größerem Umfang mit Eis bedeckt ist. Dieser Zeitraum entspricht annähernd dem geologischen Zeitabschnitt des [[Quartär (Geologie)|Quartärs]].
Nach der ersten Definition befindet sich die Erde seit rund 34 Mio. Jahren im [[Känozoisches Eiszeitalter|Känozoischen Eiszeitalter]], da seit dieser Zeit die [[Antarktis]] vergletschert ist. Bei der zweiten Definition begann das Eiszeitalter erst vor ca. 2,7 Mio. Jahren, seit auch die [[Arktis]] dauerhaft und in größerem Umfang mit Eis bedeckt ist. Dieser Zeitraum entspricht annähernd dem geologischen Zeitabschnitt des [[Quartär (Geologie)|Quartärs]].

Version vom 27. Juli 2023, 12:37 Uhr

Ein Eiszeitalter ist ein Abschnitt der Erdgeschichte, in dem die Festlandsbereiche mindestens einer Polarregion vergletschert beziehungsweise von Eisschilden bedeckt sind. Nach einer enger gefassten aber weniger gebräuchlichen Definition wird der Begriff Eiszeitaltr erst dann verwendet, wenn sowohl auf der Nordhalbkugel als auch auf der Südhalbkugel ausgedehnte Vergletscherungen auftreten.

Nach der ersten Definition befindet sich die Erde seit rund 34 Mio. Jahren im Känozoischen Eiszeitalter, da seit dieser Zeit die Antarktis vergletschert ist. Bei der zweiten Definition begann das Eiszeitalter erst vor ca. 2,7 Mio. Jahren, seit auch die Arktis dauerhaft und in größerem Umfang mit Eis bedeckt ist. Dieser Zeitraum entspricht annähernd dem geologischen Zeitabschnitt des Quartärs.

Aus der Erdgeschichte sind 6 Eiszeitalter bekannt, daneben gab es noch eine nicht genau zu bestimmende Anzahl kürzerer Vereisungsperioden. Die 6 Eiszeitalter umfassten jedes mehrere Mio. Jahre. Dazwischen gab es unterschiedlich lange Zeiträume mit mehr oder minder stark ausgeprägtem Warmklima.

Eiszeit und Eiszeitalter

Der Begriff Eiszeit hat eine historische Entwicklung durchlaufen, die bis heute zu Verwirrungen führt. Ursprünglich wurde er 1837 von dem deutschen Naturforscher Karl Friedrich Schimper eingeführt und im damaligen Sprachgebrauch auch Weltwinter genannt. Er bezog sich dabei zunächst auf das gesamte Quartär. Nach der Entdeckung mehrerer sich abwechselnder Warm- und Kaltzeiten wurde das Wort einerseits weiterhin für das gesamte Eiszeitalter verwendet und andererseits als Bezeichnung für die einzelnen Kaltzeiten (Glaziale). Heute ist in der Umgangssprache mit „Eiszeit“ in der Regel eine Kaltzeit (ein Glazial) gemeint, während dies in der Fachsprache vermieden wird. Einige fachsprachliche Publikationen verwenden den Begriff „Eiszeit“ mit der Bedeutung Eiszeitalter, zum Beispiel Sturtische Eiszeit.

Ein Eiszeitalter umfasst sowohl die Kaltzeiten als auch die dazwischenliegenden Warmzeiten (Interglaziale). Eine weitere Unterteilung erfolgt dabei auf Grundlage der Begriffe Stadial und Interstadial. Als Stadial wird eine Kältephase während eines Glazials oder Interglazials bezeichnet (meist verbunden mit einer Zunahme der Eisbedeckung), während ein Interstadial als relativ kurze Warmphase zwischen zwei Stadialen innerhalb eines Glazials definiert wird (siehe zum Beispiel Alleröd-Interstadial). Die Unterteilung in Stadial/Interstadial wird vor allem bei jüngeren Vereisungsphasen angewendet, weiter zurückliegende Kaltzeiten sind dazu weniger geeignet, da mit zunehmendem Zeitabstand eine Feinauflösung der jeweiligen Epochen nicht mehr uneingeschränkt möglich ist.

Das jüngste, bis in die Gegenwart reichende Känozoische Eiszeitalter begann vor rund 34 Millionen Jahren mit der Vereisung der antarktischen Regionen und umfasst die chronostratigraphischen Serien Oligozän, Miozän, Pliozän, Pleistozän und Holozän (und somit das gesamte chronostratigraphische System Quartär). Die letzte Kaltzeit (im Alpenraum Würm-Kaltzeit, in Norddeutschland/Nordeuropa Weichsel-Kaltzeit) ging vor etwa 11.700 Jahren zu Ende. Somit stellt die Serie des Holozäns, in welchem sich die Menschheit gerade befindet, lediglich eine Warmzeit innerhalb des Känozoischen Eiszeitalters dar. Unter den Bedingungen des derzeitigen Klimazustands werden also wahrscheinlich auch in der Zukunft weitere Kaltzeitzyklen auftreten. Der seit dem Klimaoptimum des Holozäns herrschende Abkühlungstrend von ca. 0,12 K pro Jahrtausend gilt als Vorbote einer erneuten Kaltzeit, die jedoch im Rahmen natürlicher Klimaveränderungen erst in 30.000 bis 50.000 Jahren erwartet wird. Allerdings könnte diese Entwicklung durch die menschliche (anthropogene) Beeinflussung des Klimasystems signifikant verändert werden.