Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (umgs. ALU) wurde am 21.09.1457 von Albrecht VI. gegründet und ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Sie bietet das Fächerspektrum einer Volluniversität an.

Die Universität besitzt eine lange Tradition und genießt national wie international eine hohe akademische Reputation. Unter den Lehrenden befanden sich u. a. 10 Nobel- und 14 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preisträger, insgesamt ist die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit 23 Nobelpreisträgern assoziiert.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Anfänge[Bearbeiten]

Am 20.04.1455 entsprach Papst Calixtus III. der Bitte des Erzherzogs Albrecht VI. von Österreich, in dem zur Diözese Konstanz in Vorderösterreich gehörenden Freiburg ein studium generale einzurichten, dass dieses nicht nur dem ihm unterstellten Staat und den Einwohnern seiner Länder, sondern auch dem Nutzen und der Wohlfahrt anderer Weltgegenden dienen sollte. Der Papst ertheilt dem Bischof Heinrich von Konstanz die Vollmacht, nach genauer Erkundigung und Befund der Umstände das Nöthige zu verfügen. Der örtlich zuständige Bischof hatte gewöhnlich die Universitätsaufsicht, mit der er den von ihm eingesetzten Kanzler beauftragte, der wiederum einen Universitätsprofessor als Vizekanzler die Geschäfte führen ließ. Dass die gebildete und kunstsinnige Gemahlin Albrechts, Mechthild von der Pfalz, die treibende Kraft zur Gründung der nach ihrem Stifter „Albertina“ (latinisierte Form des Namens Albrecht) genannten Universität gewesen sei, ist heute umstritten. Mechthild hatte allerdings 20 Jahre später ihren Sohn aus erster Ehe Eberhard zur Gründung der Universität Tübingen angeregt. Nach neuester Meinung von Konstantin M. Langmaier gründete Albrecht VI. die Universität, um den Zuzug in die hochverschuldete Stadt Freiburg zu fördern und damit deren fiskalische Möglichkeiten zu verbessern.

In der Stiftungsurkunde vom 21.09.1457 betonte Albrecht, er wolle mit andern christlichen Fürsten graben helfen den Brunnen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unversiegbar geschöpft werde erleuchtendes Wasser tröstlicher und heilsamer Weisheit, zu Erlöschung des verderblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit. Finanziert werden sollte die Hochschule durch Einnahmen aus Kirchenlehen, welche die Habsburger der Universität abgetreten hatten. Dazu gehörten unter anderem die Pfarrkirchen von Freiburg, Breisach, Ensisheim und Winterthur. Da diese Gelder anfänglich nicht flossen, musste die Stadt einspringen und den berufenen Professoren under der stat (Stadt) sigel sold, behusung und beholzung gewähren.

Nach den Vorbereitungsarbeiten Matthäus Hummels nahm die Universität den Unterrichtsbetrieb am 26. April 1460 auf. Hummel, zum ersten Rektor der Albertina gewählt, baute seine lateinischen Eröffnungsansprache auf den Spruch Salomons: Sapientia aedificavit sibi domum et excidit in ea columnas septem (Die hohe Weisheit hat ein Haus sich erbauet, hat ihrer Pfeiler ausgehaun sieben) auf. Im ersten Teil seiner Ansprache pries Hummel die Weisheit und das Streben nach Wahrheit, im zweiten prangerte er die mangelnde Bildung der Geistlichen der damaligen Zeit an und ging mit der Vetternwirtschaft des Adels scharf ins Gericht.

Entwicklung im Mittelalter[Bearbeiten]

Freiburg war nach Wien die zweite österreichisch-habsburgische Universität. Wie alle mittelalterlichen Hochschulen besaß die Albertina vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Ein erfolgreiches Philosophiestudium in den Sieben Freien Künsten (Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) mit dem Abschluss Baccalaureus artium war die Voraussetzung für ein weiteres Studium in den anderen drei Fakultäten. Die Zahl der Studierenden lag in den ersten Jahrzehnten bei etwa 140 Personen.

Das Siegel der Universität zeigt den lehrenden Christus im Tempel zu Jerusalem, der auf einem spätgotischen Thron sitzend in der Rechten die Heilige Schrift hält, auf welche er mit der linken Hand zeigt. Zuhörer sind, zu seinen Füßen und im Baldachin sichtbar, jüdische Schriftgelehrte (an den Hüten zu erkennen). Den Thron flankieren zwei Türme, die als Andeutung von Jerusalem (oder des dortigen Tempels) zu verstehen sind. Die drei Wappen deuten auf die an der Gründung Beteiligten hin: Auf der rechten Seite Christi das Wappen der österreichischen Herzogtümer, auf der anderen Seite der habsburger Bindenschild und unten das Wappen von Freiburg. Die Umschrift besagt, dass dies das Siegel der Universität Freiburg ist (in Latein). Es wurde schon kurz nach Gründung der Universität verwendet (1462 belegt) und ist fast unverändert bis heute gültig.

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Albertina zu einer Bildungsstätte von Rang mit Professoren wie dem Kartäusermönch Gregor Reisch, der im Jahre 1503 das Lehrbuch der Artistenfakultät, die Enzyklopädie Margarita Philosophica herausbrachte. Reisch unterrichtete so bedeutende Schüler wie Johannes Eck, den späteren Gegner Luthers, Martin Waldseemüller, den „Erfinder“ des Namens Amerika, und Sebastian Münster, den Verfasser der bekannten Cosmographia.

Die äußeren Umstände waren in dieser Zeit jedoch ungünstig, denn mehrfach suchte die Pest die Stadt Freiburg heim, sodass die Universität zeitweise auswandern musste. 1492 erwog man sie dauerhaft nach Rheinfelden zu verlegen. Diese Überlegung erhielt 1496 neuen Auftrieb, als es zu Zerwürfnissen zwischen Stadt und Universität kam. Doch bewegte die Anwesenheit Kaiser Maximilians I. beim Reichstag in Freiburg – er war der Hochschule wohlgesinnt – die Stadt zum Einlenken. 1501 wurde die Universität abermals wegen eines Pestausbruchs zeitweise nach Rheinfelden verlegt.