Geschichte der Sowjetunion

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Die Geschichte der Sowjetunion beginnt mit der Oktoberrevolution der Bolschewiki im Jahr 1917 in Russland unter Führung von Wladimir Iljitsch Lenin und endet mit der Alma-Ata-Deklaration am 21.12.1991 während der Amtszeit von Michail Gorbatschow. Die Sowjetunion stand unter der Herrschaft der kommunistischen Einheitspartei KPdSU. In der Zeit ihres Bestehens war die Sowjetunion flächenmäßig der größte Staat der Erde.

Russische Revolutionen, Etablierung der Sowjetmacht[Bearbeiten]

Die revolutionären Unruhen von 1905 bis 1907 im zaristischen Russland richteten sich gegen die jahrhundertelange autokratische Zarenherrschaft. Mit den vom Kaiser Nikolaus II. eingeführten Staatsgrundgesetzen wurde die erste russische Revolution jedoch praktisch wirkungslos.

In der bürgerlich geprägten Februarrevolution von 1917 beendeten Arbeiteraufstände die etwa 300 Jahre andauernde russische Zarenherrschaft; Kaiser Nikolaus II. dankte ab und ging in die Verbannung nach Jekaterinburg. Im dortigen Ipatjew-Haus wurde in der Nacht auf den 17.07.1918 die Zarenfamilie ermordet.

Die Provisorische Regierung unter Fürst Lwow hatte nur einige Monate Bestand. Es wurde eine doppelte Vertretung des Volkes vorgesehen. Diese bestand auf der einen Seite aus der Duma als Parlament. Auf der anderen Seite standen die Sowjets als Arbeiter- und Soldatenräte, die sich v. a. aus Sozialrevolutionären und Kommunisten zusammensetzten. Unter der Losung „Alle Macht den Sowjets“ wollten sie die Revolution weiterführen und die Bildung einer bürgerlichen parlamentarischen Demokratie verhindern.

Da sich Russland zu dieser Zeit im Krieg gegen das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn (Erster Weltkrieg) befand, destabilisierte sich die innenpolitische Situation weiter. Die Versuche des Kriegsministers und späteren Vorsitzenden der Provisorischen Regierung, Alexander Kerenski, durch eine militärische Offensive gegen die Mittelmächte eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen, scheiterten. Der unter Mithilfe des Deutschen Kaiserreiches aus dem Schweizer Exil zurückgekehrte Führer der Bolschewiki, Wladimir Iljitsch Lenin, forderte durch seine viel beachteten und populären Aprilthesen unter anderem die sofortige Beendigung des Krieges.

Mit dem militärischen Umsturz durch die Oktoberrevolution in der Nacht zum Vorlage:JULGREGDATUM wurde die Provisorische Regierung von den marxistisch-kommunistischen Bolschewiki unter Wladimir Iljitsch Lenin gestürzt. Lenin proklamierte die Sozialistische Sowjetrepublik. Sie wurde von dem Politbüro der Kommunistischen Partei und dem Rat der Volkskommissare – dem Pendant zu einer bürgerlichen Regierung – unter seiner Führung geleitet. Die Duma wurde durch den Volksdeputiertenkongress ersetzt, der gegenüber der Parteiführung und den Räten jedoch machtlos war.

Das Politbüro war auf Grund der Stellung der Partei das mächtigste Gremium von Partei und Staat in der Sowjetunion. Es wurde durch Beschluss des VIII. Parteitages im März 1919 eingesetzt. Wichtigste Mitglieder waren in der Leninzeit bis 1924: Lenin, Kamenew, Leo Trotzki, Krestinski (nur bis 1921), Stalin, Bucharin (ab 1920), Sinowjew (ab 1921), Rykow (ab 1922) und Tomski (ab 1922). Stalin, der den Großen Terror von 1936 bis 1938 initiierte, überlebte diesen als einziges Politbüromitglied.

Wichtige Mitglieder der Regierung (Volkskommissare) unter Vorsitz von Lenin waren bis 1924: Trotzki (Äußeres, Verteidigung), Rykow (Inneres, Wirtschaft und Stellvertretender Vorsitzender), Dzierżyński (Inneres, Staatssicherheit, Tscheka), Krestinski (Finanzen) und Tschitscherin (Äußeres). Im Amt des Regierungschefs (Vorsitzender) folgte 1924 Rykow.

Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SdAPR) wurde 1918 nach der Oktoberrevolution zunächst in Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) (KPR (B) bzw. RKP(b)) umbenannt, hieß ab 1925 Kommunistische Allunions-Partei (Bolschewiki) (WKP(b)) und ab 1952 Kommunistische Partei der Sowjetunion.

Die Rote Armee – zunächst Rote Arbeiter- und Bauernarmee – wurde durch einen Beschluss des Rates der Volkskommissare am 15.01.1918 (jul.) offiziell aufgestellt. Sie ging aus den im März 1917 zusammengestellten Verbänden der Roten Garde hervor. Leo Trotzki, Volkskommissar für Militärwesen von 1918 bis 1924, wird als Gründer der Roten Armee angesehen. Gründungstag wurde der 23.02.1918, der Tag als die ersten Soldaten rekrutiert wurden. Die Bezeichnung entstand während des russischen Bürgerkrieges, als die Gegner als Weiße Armee bezeichnet wurden.

Die Armee war anfänglich eine Freiwilligenarmee ohne Dienstgrade und ohne Rangabzeichen. Trotzki revidierte dieses jedoch bereits 1918. Erster Oberbefehlshaber war General Jukums Vācietis, dazu dienten viele Offiziere der Kaiserlich Russischen Armee auch in hohen Funktionen. Das anvisierte Ziel war die Aufstellung einer Armee von 700.000 Soldaten bis Ende 1918.

1919 wurde die Dienststellung eines Politkommissars bei den Kompanien oder Staffeln auf Befehl des Revolutionären Kriegsrates eingeführt. Politkommissare kamen aus den Reihen der Partei.

Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde gegen Ende des Ersten Weltkrieges als Separatfrieden russischerseits von Leo Trotzki ausgehandelt und am 03.03.1918 in der Stadt Brest unterzeichnet. Vertragspartner waren einerseits die Mittelmächte (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich und Bulgarien) und andererseits Sowjetrussland. Der Vertrag hatte zwar erhebliche Nachteile für Sowjetrussland, aber die Bolschewiki konnten ihre noch schwache Macht im Inneren des Landes festigen. Er war die Voraussetzung für den Sieg im folgenden Bürgerkrieg.