Pfälzische Dialekte

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Pfälzisch (pfälzisch Pälzisch) ist ein Sammelbegriff für die Dialekte der beiden Dialektgruppen Westpfälzisch und Ostpfälzisch (Vorderpfälzisch und Kurpfälzisch). Pfälzisch gehört zu den rheinfränkischen Mundarten innerhalb der westmitteldeutschen Mundarten und zählt somit zu den mitteldeutschen Mundarten.

Sprachgeographie[Bearbeiten]

Von den benachbarten Mundarten kann Pfälzisch mittels folgender Isoglossen abgegrenzt werden (vgl. Rheinischer Fächer):

Nach dieser Abgrenzung spricht Pfälzisch, wer Haus (oder Hous), das, feschd und Abbel (bzw. Pund) sagt. Zum pfälzischen Sprachgebiet zählen damit Mundarten im ehemaligen Regierungsbezirk Pfalz in Rheinland-Pfalz und im westlich angrenzenden Saarpfalz-Kreis – mit Ausnahme einiger Mundarten im südlichen Teil, die lothringische Merkmale aufweisen – und Teile des übrigen Saarlandes, weiter die Region Kurpfalz in Baden-Württemberg (Kurpfälzisch), an die Pfalz grenzende Teile des Hunsrücks, die Region Bergstraße in Hessen sowie Teile des Odenwalds und fast ganz Rheinhessen. Damit reicht der pfälzische Sprachraum über die Grenzen der Pfalz hinaus; andererseits werden die in der Pfalz gesprochenen Dialekte, die südöstlich der Appel/Apfel-Linie bzw. der Pund/Pfund-Linie liegen (Verbandsgemeinde Hagenbach), zum Südfränkischen gezählt.

Die sprachgeographische Abgrenzung weist dem Pfälzischen einen Sprachraum zu, der auch Gebiete umfasst, deren Sprecher ihre Mundart nicht als Pfälzisch bezeichnen, darunter Teile des Saarlandes mit Saarbrücken, den Großteil Rheinhessens, den Rheingau mit Rüdesheim und den Odenwald. Dieses Dilemma fasste Ernst Christmann schon 1926 in den Satz: Das Pfälzische ist ein Teil des Pfälzischen.

Die Dialekt-Wörterbücher legten ihre Untersuchungsgebiete – aus praktischen Erwägungen – nach politischen Grenzlinien fest. Das Pfälzische Wörterbuch beinhaltet das Pfälzische innerhalb der Grenzen der ehemaligen bayerischen Pfalz, wie sie zwischen 1816 und 1920 und insbesondere zu Projektbeginn im Jahr 1912 bestanden. Die Sprachgeographie des linksrheinischen Pfälzischen in Rheinland-Pfalz und im Saarland wird beschrieben im Mittelrheinischen Sprachatlas.

Ein dritter Ansatz für die Abgrenzung und Darstellung des Pfälzischen kann das Selbstverständnis der Sprecher sein, die ihre Mundart als Pfälzisch bezeichnen. Diesen Ansatz legte Rudolf Post seiner Darstellung des Pfälzischen zugrunde.

Die Übergänge zwischen den Mundarten sind fließend, und auch innerhalb des Pfälzischen gibt es charakteristische Unterschiede, vor allem zwischen dem Vorder- und Westpfälzischen. Die gebroch-gebroche-Linie quer durch den dünn besiedelten Pfälzerwald teilt das Pfälzische in Westpfälzisch und Ost- bzw. Vorderpfälzisch. Im Westpfälzischen hat das Partizip der Vergangenheit bei starken Verben keine Endung (gebroch, gesung, kumm), im Vorderpfälzischen endet es auf -e (g(e)broche, g(e)sunge, kumme).

Wie bei anderen Dialekten auch hat jeder Ort seine eigene Dialekttradition. So gibt es bestimmte Lautungen, die in dem einen Dorf zu finden sind, aber bereits im Nachbarort nicht mehr. Aktuell ist die Tendenz messbar, dass der Grad der Dialektalität bei jüngeren und mobilen Sprechern abnimmt, ortseigene Sonderformen aufgegeben werden und der Sprachgebrauch tendenziell in einen großräumigen Regiolekt mündet.

Während der Auswanderungswellen nach Südost- und Osteuropa und nach Nord- und Südamerika emigrierten, beginnend mit der Massenauswanderung der Pfälzer (1709), im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Pfälzer. Sie sprachen ihren mitgebrachten Dialekt teilweise über viele Generationen hinweg bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. In den US-Bundesstaaten Pennsylvania, Ohio, Indiana und 29 weiteren US-Staaten sowie im kanadischen Ontario hält sich der Dialekt bei Mennoniten alter Ordnung und bei Amischen bis heute. Mehrere hunderttausend Amerikaner und Kanadier sprechen bzw. verstehen noch heute diesen Dialekt, der dem rezenten Pfälzisch sehr ähnlich ist und den die Sprecher selbst „Deitsch“ nennen. Auf Englisch heißt er Pennsylvania German, wird aber häufiger Pennsylvania Dutch genannt. Eine Reihe pfälzischer Sprachinseln innerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebietes entstand durch gezielte Anwerbeprojekte, z. B. Viereck (Vorpommern), oder ausnahmsweise, so die Pfälzische Sprachinsel am Niederrhein, durch Auswanderer, deren Mittel zur Weiterreise nicht reichten.

Quellen[Bearbeiten]

  • Rudolf Post: Pfälzisch. Einführung in eine Sprachlandschaft. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Pfälzische Verlagsanstalt, Landau/Pfalz 1992, ISBN 3-87629-183-6.