Slowakei

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Die Slowakei ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa, der an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn grenzt. Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt ist Bratislava (deutsch Pressburg), weitere wichtige Städte sind Košice (Kaschau), Prešov (Eperies), Žilina (Sillein), Banská Bystrica (Neusohl) und Nitra (Neutra).

Das Land ist zu 2/3 gebirgig und hat einen beträchtlichen Anteil am Karpatenbogen. Im Westen reicht die Slowakei bis zum nördlich der Donau liegenden Teil des Wiener Beckens, der Süden und Südosten bis zur Donau und ein kleiner Teil der Theiß sind durch Ausläufer der Pannonischen Tiefebene geprägt. Das Land liegt in der kontinental-gemäßigten Klimazone mit Unterschieden zwischen dem tiefer gelegenen Süden und dem gebirgigen Norden.

Das Gebiet der heutigen Slowakei wurde am Wendepunkt des 5. und 6. Jahrhunderts von den Slawen besiedelt. Deren erstes politisches Gebilde war das Reich des Samo im 7. Jahrhundert, später befand sich in der Slowakei eines der Zentren des frühmittelalterlichen Mährerreiches. Im 11. Jahrhundert wurde die Slowakei in das Königreich Ungarn eingegliedert, das ab 1526 Teil der Habsburgermonarchie und ab 1867 Teil Österreich-Ungarns war. Nach der Auflösung der Doppelmonarchie 1918 wurde die Slowakei Teil der neu gegründeten Tschechoslowakei. Mit deren Zerschlagung durch das Dritte Reich entstand 1939 der kurzlebige Slowakische Staat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die tschechoslowakische Republik 1945 wiederhergestellt. Am 01.01.1993 entstand nach friedlicher Aufteilung der Tschechoslowakei die unabhängige Slowakische Republik als Nationalstaat der Slowaken.

2004 wurde die Slowakei Mitglied der Europäischen Union und der NATO. 2007 wurde gemäß dem Schengen-Abkommen die Grenzkontrollen zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat die Slowakei der Eurozone bei. Das Land ist eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. Mit Polen, Tschechien und Ungarn bildet die Slowakei die Visegrád-Gruppe.

Geographie[Bearbeiten]

Naturraum[Bearbeiten]

Die Slowakei erstreckt sich zwischen dem 47. und 49. nördlichen Breitengrad sowie zwischen dem 17. und 22. östlichen Längengrad und hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 429 Kilometern (von Záhorská Ves nach Nová Sedlica) und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 197 Kilometern (von Obid nach Skalité). Im Norden und in der Mitte hat sie den Charakter eines Gebirgslandes, reicht aber im Süden bis in die Große und Kleine Ungarische Tiefebene. Der Staat hat einen Flächenanteil von fast einem Drittel des gesamten Karpatenbogens, vor allem der Westkarpaten. Die höchste Erhebung ist der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) in der Hohen Tatra mit 2655 m (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl der Zweitausender beträgt etwa 100. Der niedrigste Punkt liegt am Fluss Bodrog bei Klin nad Bodrogom, wo der Fluss die Slowakei bei 94 m verlässt. Der geographische Mittelpunkt der Slowakei liegt am Berg Hrb bei Ľubietová, einer der beanspruchten Mittelpunkte Europas ist bei Kremnické Bane festgelegt. Die Slowakei hat folgende Grenzlängen zu den Nachbarländern: Österreich 107 km, Tschechien 252 km, Polen 541 km, Ukraine 98 km und Ungarn 655 km.

Zwei Drittel der Fläche der Slowakei gehören zu den Karpaten, den Rest bilden Ausläufer der Pannonischen Tiefebene sowie ein kleiner Teil des Wiener Beckens.

Im Westen bei Bratislava beginnen die Karpaten mit den Kleinen Karpaten (Höhe bis 770 m), einem schmalen Gebirgszug, nordöstlich daran schließen sich die Weißen Karpaten (Biele Karpaty, bis 1000 m), Strážovské vrchy, Javorníky sowie verschiedene Gebirge der Beskiden an, die der tschechischen und später polnischen Grenze folgen. Östlich von Žilina nimmt die Höhe weiter zu, mit Gebirgen wie Kleine und die Große Fatra (Malá/Veľká Fatra, bis 1700 m), die Niedere Tatra (Nízke Tatry, bis 2040 m) sowie die Tatra (Tatry, höchste Gipfel 2400–2655 m) an der polnischen Grenze. Im weiteren Verlaufe der Äußeren Karpaten sinkt die Höhe wieder, beginnend mit den Leutschauer Bergen sowie der Zipser Magura und weiter über die Niederen Beskiden bis zur ukrainischen Grenze (Höhe 500–1200 m); bei Bardejov liegt die Grenze zwischen den Westkarpaten und Ostkarpaten (in dieser Region auf Deutsch auch Waldkarpaten genannt). Danach folgen die Bergländer Ondavská vrchovina und Laborecká vrchovina, bevor der slowakische Teil der Äußeren Karpaten mit dem Gebirge Bukovské vrchy endet.

Weiter im Inneren des Landes beginnen die Erhebungen mit dem Tribetz und dem Vogelgebirge bei Nitra beziehungsweise Topoľčany (bis 1340 m). Die Region westlich und südlich von Banská Bystrica ist von verschiedenen Gebirgszügen des Slowakischen Mittelgebirges (bis 1300 m), unter anderem von den Schemnitzer, Kremnitzer Bergen und der Poľana bedeckt. Die gesamte Fläche zwischen Detva (östlich von Zvolen) und Košice nimmt das Slowakische Erzgebirge (Slovenské rudohorie, bis knapp 1500 m) ein, wobei die Höhe generell vom Norden nach Süden sinkt. Östlich von Košice sind bedeutende Gebirge die Slanské vrchy sowie der Vihorlat (bis knapp 1100 m).

Die Bevölkerung in den Gebirgen des Landes konzentriert sich in den vielen Talkesseln; die bedeutendsten sind (von West nach Ost): die Považské podolie, die Hornonitrianska kotlina, die Žilinská kotlina, die Turčianska kotlina, die Zvolenská kotlina, die Podtatranská kotlina, die Juhoslovenská kotlina sowie die Košická kotlina.

Größere Niederungen befinden sich vor allem im Westen und Südosten des Landes. Zwischen der March und den Kleinen Karpaten befindet sich die Záhorská nížina, die sich mit der Landschaft Záhorie überschneidet. Geomorphologisch gesehen ist sie ein Teil des Wiener Beckens. Etwa zwischen den Kleinen Karpaten und dem Slowakischen Mittelgebirge erstreckt sich das Donautiefland (Podunajská nížina), die sich auf Grund ihrer Größe und unterschiedlichen Landschaften weiter in die Donauebene (Podunajská rovina) im Südwesten zwischen Bratislava und Nové Zámky/Komárno sowie in das Donauhügelland (Podunajská pahorkatina) nördlich und östlich davon aufteilen. Die Höhe variiert von 100 m im Süden bis 200 m im Norden. Im Bereich rund um Trebišov und Michalovce erstreckt sich das Ostslowakische Tiefland (Východoslovenská rovina), das ähnlich wie das Donautiefland in die Ostslowakische Ebene (Východoslovenská rovina) und das Ostslowakische Hügelland (Východoslovenská pahorkatina) unterteilt wird.

Geologie[Bearbeiten]

Die Slowakei gehört zum alpidischen Gebirgssystem, das im Spätmesozoikum und Känozoikum entstand. An der Bildung beteiligten sich auch Gesteine paläozoischen und möglicherweise proterozoischen Ursprungs. Bis zum Spätmesozoikum lag das Gebiet der heutigen Slowakei zum größten Teil unterhalb des Meeresniveaus. Der Kern der späteren Westkarpaten bilden die durch Metamorphose entstandene Granit, Gneis und Glimmerschiefer, die durch aus Sedimentengesteinen entstandene Kalk- und Dolomitengesteine gebildete Decke bedeckt sind. Gegen Ende des Mesozoikums und im Känozoikum kam es zur bedeutenden Änderung im Bau der Erdkruste durch Faltung und Orogenese. Im Jungtertiär entstanden aus erhöhten Schollen heutige Gebirge, aus abgesenkten Talkessel und Tiefländer, die im Miozän und Pliozän auf Molassebecken gebildet wurden. Die Gebirgsbildung setzte sich durch allmähliche Erhöhung des Gebiets fort. In der südlichen Mittel- und Ostslowakei gab es vulkanische Aktivität, aus deren heutige vulkanische Gebirgen entstanden. Gegen Ende des Neogens, als die letzten Teile des Weltmeeres und Seen aus der Slowakei verschwanden, entstand das heutige Flusssystem. Das heutige Relief wurde zudem durch Gletscheraktivität im Quartär und Erosion gebildet.

Der geologische Bau der Slowakei ist vielfältig. Zur Flyschzone gehören die äußeren West- und Ostkarpaten in der Nord- und Nordostslowakei, die von den inneren Karpaten durch den Pieninen-Felsengürtel getrennt sind. Weiter folgen innerkarpatische Paläogen-Zonen auf der inneren (südlichen) Seite des Felsengürtels, zu denen Talkessel, Mittelgebirge und Bergländer von Žilina bis etwa Prešov, mit einem Ausläufer bis zur Gegend von Humenné, gehören. Die Kerngebirge gehören zum sogenannten Fatra-Tatra-Gebiet, die aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer im Kern und Kalk und Dolomiten an der Decke bestehen und ziehen sich in zwei Zonen von den Kleinen Karpaten und Tribečgebirge bis zur Tatra und Niederen Tatra. Die Vulkangebirgen befinden sich südlich der Kerngebirge und bilden im Wesentlichen das Slowakische Mittelgebirge, weiter zählen die Slanské vrchy und der Vihorlat im Osten und das Kleingebirge Burda bei Štúrovo zu Vulkangebirgen. Das Slowakische Erzgebirge besteht aus zwei eigenständigen Zonen und zwar der Vepor-Zone im Westen sowie dem Gebirge Čierna hora im Osten sowie der Gemer-Zone mit anderen östlichen Teilgebirgen. Von einigen Autoren wird das Kleingebirge Zemplínske vrchy als eigene tektonische Einheit geführt, während andere es zu vulkanischen Gebirgen rechnen.

Die Slowakei liegt auf der Eurasischen Platte und hat mehrere seismisch aktive Gebiete. Hierzu gehören die Gegend von Komárno, die Kleinen Karpaten (insbesondere rund um Dobrá Voda), die Gegend von Trenčín bis Žilina, die Gegend von Banská Bystrica, die Hohe Tatra und die Nordzips (mit Fortsetzung im polnischen Podhale) und die Landschaft Zemplín. Die stärksten erfassten Erdbeben waren 1443 in der Mittelslowakei, 1613 in Žilina und 1763 in Komárno (Mw = 5,6) sowie 1906 in Dobrá Voda (Mw = 5,7).