1945
Das Jahr 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und damit den Beginn der Nachkriegszeit.
In Europa wird die Wehrmacht an der Ostfront von der Roten Armee in ihrer Winteroffensive an die Oder zurückgedrängt, während mit der Ardennenoffensive ein letzter Vorstoß gegen die Alliierten an der Westfront scheitert und die deutschen Städte im Bombenkrieg zerstört werden.
Im Februar diskutieren Roosevelt, Churchill und Stalin auf der Konferenz von Jalta die Nachkriegsordnung. An der Westfront gelingt den Alliierten Ende März die Überschreitung des Rheins als letzte Barriere vor der Besetzung Deutschlands. Ende April marschiert die Rote Armee in Berlin ein. Adolf Hitler begeht am 30. April im Führerbunker Suizid, die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht tritt am 08.05. um 23:01 Uhr MEZ in Kraft.
Deutschland und Österreich werden in Besatzungszonen eingeteilt, am 5. Juni übernehmen die Alliierten in der Berliner Erklärung formal die Regierungsgewalt in Deutschland. Am 20. November beginnt der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher.
In Asien werden die Japaner im Pazifikkrieg von den US-Streitkräften Insel für Insel an die japanischen Hauptinseln zurückgedrängt, halten jedoch unter anderem in China (siehe Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg) noch weite Gebiete. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August und dem Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan (8. August) leitet die erste öffentliche Ansprache des Kaisers an die Bevölkerung die Kapitulation ein (15. August). Die Kapitulationszeremonie am 2. September an Deck des amerikanischen Schlachtschiffes USS Missouri beendet den Zweiten Weltkrieg.
Die Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen am 26. Juni und das Potsdamer Abkommen vom 2. August bildeten den Rahmen der politischen Weltordnung der kommenden Jahrzehnte, geprägt vom Kalten Krieg.
Ereignisse[Bearbeiten]
Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten]
Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]
Politische und diplomatische Entwicklungen[Bearbeiten]
- 16. Januar: Adolf Hitler zieht sich dauerhaft in den Führerbunker unter der Reichskanzlei zurück.
- 20. Januar: Die ungarische Regierung unter dem amtierenden Ministerpräsidenten Béla Miklós bietet den Alliierten die Kapitulation an und erklärt sich bereit, gegen die Deutschen zu kämpfen, die den Westen des Landes besetzt halten.
- 20. Januar: Franklin D. Roosevelt wird für eine vierte Amtszeit als US-Präsident vereidigt.
- 30. Januar bis 2. Februar: Die Konferenz von Malta findet statt.
- 3. Februar: Die Sowjetunion erklärt sich bereit, nach der deutschen Niederlage Japan den Krieg zu erklären.
- 4. bis 11. Februar: Auf der Jalta-Konferenz legen Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin die Grundzüge der Nachkriegsordnung für Europa fest.
- 10. Februar: Prinz Ernst Heinrich von Sachsen vergräbt mit zwei Söhnen und einem Revierförster den Schatz der Sachsen in der Nähe von Schloss Moritzburg, bevor er nach Sigmaringen flüchtet.
- 12. Februar: Abschluss des Abkommens von Varkiza, das die Entwaffnung und Demobilisierung der Griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS vorsieht.
- 13. Februar: Ende der Schlacht um Budapest
- 15. Februar: Eine Verordnung des deutschen Reichsjustizministers Otto Georg Thierack führt zum Bilden von Standgerichten in „feindbedrohten Reichsverteidigungsbezirken“, die Zivil- wie Militärpersonen verurteilen dürfen.
- 24. Februar: Das Königreich Ägypten unter Faruq erklärt Deutschland und Japan den Krieg.
- 3. März:
- Finnland erklärt den Achsenmächten den Krieg.
- US-Truppen, die in der Operation Grenade vorgerückt sind, und britische Truppen, welche die Schlacht im Reichswald gewonnen hatten, treffen sich bei Geldern.
- 8. März: Josip Broz Tito bildet eine jugoslawische Regierung.
- 15. bis 31. März: Oberschlesische Operation
- 16. März bis 15. April: Schlacht um Wien
- 19. März: Nerobefehl: Hitler ordnet an, alle Verkehrs-, Nachrichten- und Industrieanlagen, die in die Hand der Alliierten fallen könnten, zu zerstören.
- 12. April: Nach dem Tod von Präsident Franklin D. Roosevelt wird Harry S. Truman als 33. Präsident der USA vereidigt.
- 16. bis 19. April: Schlacht um die Seelower Höhen. Damit beginnt die Schlacht um Berlin.
- 25. April: Elbe Day, in Torgau feiern sowjetische und US-amerikanische Soldaten das erstmalige Zusammentreffen ihrer Kampfverbände auf reichsdeutschem Boden.
- 27. April: Die provisorischen Staatsregierung unter Karl Renner proklamiert die Österreichische Unabhängigkeitserklärung.
- 30. April: Die Rote Armee hisst die sowjetische Fahne auf dem Reichstagsgebäude. Adolf Hitler, der Diktator des Dritten Reiches, begeht mit Eva Braun Suizid.
- 2. Mai: Die am 29. April im Auftrag des Generaloberst Heinrich von Vietinghoff und des Höchsten SS- und Polizeiführers in Italien, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl Wolff von zwei Beauftragten (Oberstleutnant Hans Lothar von Schweinitz und SS-Sturmbannführer Eugen Wenner) in Caserta vor dem britischen Feldmarschall Harold Alexander unterzeichnete Teilkapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien tritt in Kraft.
- 2. Mai: General Helmuth Weidling unterzeichnet die Kapitulation Berlins.
- 2. Mai: Karl Dönitz fungiert nach dem Tod Hitlers als deutscher Reichspräsident in Schleswig-Holstein und übernimmt als Vorsitzender der Regierung Dönitz Machtbefugnisse. Er beauftragt Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, eine geschäftsführende Reichsregierung zu bilden.
- 3. Mai: Das Kabinett Schwerin von Krosigk konstituiert sich im Sonderbereich Mürwik als geschäftsführende Reichsregierung im Deutschen Reich. Ihre Mitglieder werden am 23. Mai von US-General Lowell W. Rooks verhaftet.
- 4. Mai (18:30 Uhr): Auf dem Timeloberg am Ortsrand von Wendisch Evern wird die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande unterzeichnet: Das bedeutet das faktische Ende aller Kampfhandlungen im weitaus größten Teil jenes Territoriums, das zu diesem Zeitpunkt noch von deutschen Truppen gehalten wird. Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg kapituliert mit Einverständnis der Regierung Dönitz vor Feldmarschall Montgomery. Das Ansinnen des Oberkommandos der Wehrmacht, nur vor den Westalliierten zu kapitulieren und im Osten weiterzukämpfen, wird von SHAEF-Kommandeur Dwight D. Eisenhower zurückgewiesen.
- 4. Mai: Karl Scharnagl wird von der amerikanischen Besatzungsmacht als Oberbürgermeister von München eingesetzt. Am selben Tag wird Konrad Adenauer zum Kölner Oberbürgermeister ernannt.
- 5. Mai: Mit dem Inkrafttreten der Kapitulation vom Timeloberg endet die Besetzung Dänemarks durch die Wehrmacht des Deutschen Reiches. In den Niederlanden ist es der Tag der Befreiung: Der kanadische General Charles Foulkes und der deutsche Oberbefehlshaber Johannes Blaskowitz verhandeln im Beisein von Prinz Bernhard als Kommandant der inländischen Streitkräfte in den Ruinen des weitgehend zerbombten Hotel de Wereld in Wageningen hinsichtlich der Kapitulation der deutschen Truppen in den Niederlanden.
- 6. Mai: Der von Kurt Schumacher initiierte Ortsverein Hannover der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wird ins Leben gerufen und ist erste Keimzelle für den Wiederaufbau der SPD.
- 6. bis 11. Mai: Prager Operation
- 7. Mai: Um 2.41 Uhr unterzeichnet Generaloberst Alfred Jodl in Reims die Gesamtkapitulation aller Verbände der Wehrmacht des Deutschen Reiches. Anschließend wird ein Dokument unterzeichnet, das die Ratifizierung dieser Kapitulation durch das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine vorsieht.
- 8. Mai: Ende der Besatzung Norwegens durch deutsche Wehrmachttruppen
- 8. Mai: Hugo Blaschke, der Leibzahnarzt Hitlers, identifiziert in einem medizinischen Institut auf Veranlassung der sowjetischen Militärführung die verbrannten Leichen von Adolf Hitler und Eva Braun u. a. anhand der erhaltenen Gebisse.
- 8./9. Mai: Die Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und aller Teilstreitkräfte erfolgt durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel für das OKW und das Heer, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg für die Kriegsmarine und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe.
- 9. Mai: Um 0:01 Uhr tritt die Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft und wird im Auftrag von Dönitz durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in Berlin-Karlshorst ratifiziert. Der Reichssender Flensburg strahlt den letzten Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) aus.