Département Bas-Rhin

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Das Département du Bas-Rhin (wörtlich Nieder-Rhein) ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 67. Es liegt im Nordosten des Landes in der Region Grand Est. Gemeinsam mit dem Département du Haut-Rhin bildet es die Europäische Gebietskörperschaft Elsass. Seit deren Gründung Anfang 2021 dient das Département nur noch als Verwaltungsbezirk des französischen Staats, ist aber keine Gebietskörperschaft mit eigenen Rechten und Organen mehr. Die Namen beider elsässischen Départements ergeben sich aus dem Lauf des Rheins in Frankreich, der dessen Staatsgrenze zu Deutschland bildet. Im deutschen Sprachgebrauch wird Bas-Rhin auch als Unterelsass bezeichnet.

Laut einer Umfrage im Jahr 2013 beherrschten 46% der Einwohner noch einen alemannischen bzw. fränkischen Dialekt, mehr als in den Nachbardépartements Haut-Rhin und Moselle.

Geographie[Bearbeiten]

Das Département grenzt im Norden an das Bundesland Rheinland-Pfalz, im Osten an das Bundesland Baden-Württemberg, im Süden an das Département Haut-Rhin, im Südwesten an die Départements Vosges und Meurthe-et-Moselle sowie im Westen an das Département Moselle.

Das Département liegt im Norden des Elsass. Die östliche Grenze des Départements bildet der Rhein, im Westen ziehen sich die nördlichen Ausläufer der Vogesen durch das Departement. Im Norden grenzt es an den Pfälzerwald sowie an die Lauter.

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung und ältere Geschichte[Bearbeiten]

Das Département wurde während der französischen Revolution am 4. März 1790 aus dem nördlichen Teil der bis dahin bestehenden Provinz Alsace gebildet. Es untergliederte sich in die vier Distrikte (französisch districts) Haguenau, Benfeld, Strasbourg und Wissembourg, den Vorläufern der Arrondissements. Das Département und die Distrikte untergliederten sich in 32 Kantone und hatten etwa 400.000 Einwohner. Hauptstadt war bereits damals Straßburg.

Nach der Annexion der Grafschaft Saarwerden durch Frankreich 1794 (heute Alsace bossue/Krummes Elsass) wurde als fünfter Distrikt Sarre-Union gegründet. Aus dem Distrikt Benfeld wurde der Distrikt Schlettstadt.

Die Arrondissements (dt. Gemeindebezirke) Barr (anstelle von Schlettstadt), Saverne (anstelle von Sarre-Union), Strasbourg und Wissembourg wurden am 17.02.Februar 1800 eingerichtet. Am 10. Februar 1806 wurde Barr wieder durch Schlettstadt ersetzt.

1809 folgten 63 bzw. 66 Familien, die überwiegend aus der durch die Napoleonischen Kriege verheerten Südpfalz stammten, der Einladung von Zar Alexander I. und wanderten nach Russland aus, wo sie die Mutterkolonie Landau gründeten. Die meisten Familien der Elsässer kamen aus dem Kanton Weißenburg, die Pfälzer aus den Kreisen Germersheim, Bergzabern, Landau und Pirmasens.

1797 wurden linksrheinische Gebiete zu französischen Départements, die Südpfalz bis Landau in der Pfalz wurde dem Bas-Rhin zugeteilt, die anderen Gebiete bildeten neue Départements. Durch den Wiener Kongress 1815 wurden diese Gebiete wieder deutsch, das Département Bas-Rhin verlor seinen nördlichen Teil.

Bezirk Unterelsaß im Deutschen Kaiserreich[Bearbeiten]

Vom 10.05.1871 (Friede von Frankfurt) bis zum 28.06.1919 (Friedensvertrag von Versailles) war das Département Teil des Deutschen Kaiserreiches. Als Bezirk Unterelsaß gehörte es zum Reichsland Elsaß-Lothringen. Der Bezirk untergliederte sich in die acht Kreise Erstein, Hagenau, Molsheim, Schlettstadt, Straßburg (Stadt), Straßburg (Land), Weißenburg (wie gehabt) und Zabern (wie gehabt). Der Bezirk umfasste 4.778 km² und hatte 1885 612.077 Einwohner.

Die Volksvertretung im Bezirk war der Bezirkstag. Dieser wählte 10 Mitglieder (ab 1879: 13) in den Landesausschuss des Reichslandes Elsaß-Lothringen, bis 1911 mit der Verfassung der Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen eingerichtet wurde.