Geschichte Albaniens

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Die Geschichte Albaniens beschäftigt sich mit den Ereignissen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik Albanien von der Urgeschichte bis zur Gegenwart sowie auf dem von (ethnischen) Albanern bewohnten Regionen außerhalb des Nationalstaats bis 1912.

Urgeschichte[Bearbeiten]

Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Albaniens stammen aus der Altsteinzeit. Den Funden aus Xarra südlich von Saranda und Gajtan östlich von Shkodra wird ein Alter von bis zu 100.000 Jahren zugeordnet. Für die Zeit von etwa 30.000 bis 10.000 v. Chr. wurden rund ein Dutzend Siedlungen nachgewiesen. Bedeutende Funde aus der Mittelsteinzeit wurden in der Konispol-Höhle gemacht.

Sehr zahlreich sind die Funde aus der Jungsteinzeit. Die Menschen wurden nun sesshaft. Im Kreis Korça wurden bei Dunavec und Maliq größere Siedlungen im Stil von Pfahlbauten gefunden. Auch bei Cakran wurden Siedlungen nachgewiesen. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Keramikfunde.

2012 entdeckten albanische und US-amerikanische Archäologen in Vashtëmija nördlich von Korça Überreste aus den europäischen Anfängen von Viehzucht und Ackerbau. Die Funde datieren auf etwa 6500 v. Chr. und beinhalteten unter anderem Getreidekörner (Einkorn und Gerste) sowie zahlreiche Knochen von Nutztieren (Wildschwein, Kaninchen, Schildkröten, Aale und Fische).

Während der Kupfersteinzeit wurde auch in Albanien Kupfererz gewonnen. In der Bronzezeit entstanden erste Befestigungsanlagen, als deren Erbauer die indogermanischen Proto-Illyrer vermutet werden.

Ein Zentrum für den Eisenerzabbau wurde während der Eisenzeit Nordalbanien, was auch den überregionalen Warenaustausch förderte. Die nun in ganz Albanien (mit Ausnahme im Süden, wo sie mit den Griechen vermischt waren) siedelnden Illyrer bauten immer größere Befestigungen sowie – als neues Bestattungsritual – zahlreiche Hügelgräber, zu deren bedeutendsten diejenigen von Pazhok (Kreis Elbasan), Barça (Kreis Korça) und Piskova (Kreis Përmet) zählen. Aus der Region des Kleinen Prespasees stammen die ältesten Felsbilder Albaniens (bei Tren, Gemeinde Devoll), die ebenfalls in der Eisenzeit entstanden.

Antike[Bearbeiten]

In der Antike war die westliche Balkanhalbinsel und damit auch das Gebiet des heutigen Albaniens von illyrischen Stämmen besiedelt. Sie gründeten zahlreiche Städte im Landesinneren wie Antigoneia, Amantia, Byllis, Nikaia, Gurëzeza, Dimal oder Zgërdhesh. Die Beziehung der antiken Illyrer zu den heutigen Albanern wird von den Historikern und Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden an der albanischen Küste griechische Kolonien. So sind zum Beispiel die Städte Lezha (Lissós), Durrës (gr. Epídamnos, später Dyrráchion), Apollonia (Apollonía) und Butrint (Bouthrotón) Gründungen griechischer Kolonisten. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. gelang es einigen illyrischen Stammesfürsten, kurzlebige Reiche zu gründen, die nach dem Tod des jeweiligen Potentaten zumeist schnell wieder zerfielen. 250 bis 230 v. Chr. herrschte König Agron über ein ausgedehntes Reich von Epirus im Süden bis Dalmatien im Norden. Ihm folgte Teuta als Königin der Illyrer (230 bis 228 v. Chr.). Sie stützte sich auf eine eigene Flotte, deren Raubzüge den Handel der Römischen Republik gefährdeten. Die Römer wollten diese Gefahr ausschalten und begannen deshalb mit der Expansion nach Illyrien.

229 und 228 v. Chr. kam es zum ersten von zwei Römisch-Illyrischen Kriegen, in dessen Ergebnis die Städte Apollonia und Epidamnos (lat. Dyrrhachium) in Süd- bzw. Mittelalbanien römisches Protektorat wurden. Die vollständige Integration Illyriens in das Römische Reich war erst unter Kaiser Augustus (Regierungszeit: 30 v. Chr. bis 14 n. Chr.) abgeschlossen. 27 v. Chr. wird unter Einbeziehung Dalmatiens und Pannoniens die Provinz Illyricum eingerichtet.

Das Christentum breitete sich in Albanien sehr früh aus. Der Apostel Paulus hat nach eigener Aussage das Evangelium bis nach Illyrien gebracht und Apollos soll nach altkirchlicher Tradition Bischof in Dyrrachion (hellenisierte Form von Dyrrhachium) gewesen sein. Christliche Sakralbauten gab es, wie archäologisch nachgewiesen wurde, seit dem 4. Jahrhundert. Als 395 das Römische Reich in eine westliche (lateinische) und eine östliche (griechische) Hälfte geteilt wurde, fiel der nördliche Teil Albaniens an das Westreich, der Süden an das Ostreich (Byzantinische Reich). Deshalb ist unter den christlichen Konfessionen bis heute die römisch-katholische in Nordalbanien die dominierende, im Süden dagegen die orthodoxe.