Liberalismus

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Der Liberalismus (lat. liber, libera, liberum, frei; liberalis „die Freiheit betreffend, freiheitlich“) ist eine Grundposition der politischen Philosophie und eine historische und aktuelle Bewegung, die eine freiheitliche politische, ökonomische und soziale Ordnung anstrebt. Aus liberalen Bürgerbewegungen gingen in vielen Ländern erstmals Nationalstaaten und Demokratien hervor. Die Amerikanische Revolution, die Französische Revolution und die deutsche Revolution 1848/49 sind zum Teil konkrete Folgen liberaler Überlegungen auf politischer Ebene.

Der Liberalismus befürwortet eine Gesellschaft, die auf der Freiheit des Einzelnen, der Wahrung des Rechts, Pluralismus und freiem Gedankenaustausch basiert. Die freie Äußerung aller Ideen und Interessen ermöglicht einer Gesellschaft, dass sich die besten Ideen durchsetzen. Im wirtschaftlichen Bereich befürwortet der Liberalismus Eigeninitiative, den freien Wettbewerb und die damit verbundene Marktwirtschaft. Im politischen Bereich wird ein Staat gefordert, der Gesetze durch freie Debatten verabschiedet und durch gegenseitige Gewaltenteilung geregelt ist. Das bedeutet im Idealfall einen demokratischen Rechtsstaat, in dem Minderheiten bis hin zur kleinsten Einheit, dem Individuum, respektiert werden. Der Staat ist der Garant für die Rechtsordnung und muss für sein Handeln Rechenschaft ablegen. Er akzeptiert gesellschaftlichen Pluralismus und sozialen Wandel.

Liberale Philosophen berufen sich auf das Erbe des antiken und des mittelalterlichen Denkens. Der klassische Liberalismus entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert um bestimmte Denker, darunter Locke, Montesquieu, und Immanuel Kant. Heute zählt er neben dem Konservatismus und dem Sozialismus zu den drei großen politischen Weltanschauungen.

Definition[Bearbeiten]

Der Liberalismus ist eine Denkrichtung der politischen Philosophie, die sich für die Verteidigung individueller menschlicher Rechte, wie der Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit, Sicherheit und Eigentum einsetzt und auf der individuellen und freiwilligen Kooperation von Menschen basiert. Immanuel Kant fügt dieser Definition einen wichtigen Aspekt hinzu, nämlich dass der höchste ethische und rechtliche Wert in einem Rechtsstaat die Menschenwürde ist. Der Mensch ist autonom und daher frei zu handeln und seine eigenen Ziele zu wählen.

Das europäische liberale Denken basiert wesentlich auf den Prinzipien der moralischen Verantwortung und des freien Willens und steht im Gegensatz zu materialistischen Lehren wie dem Marxismus, Utilitarismus, Hedonismus, Reduktionismus, Szientismus, Biologismus und Posthumanismus. Die im Anschluss an Immanuel Kant entwickelte spiritualistische und idealistische Auffassung des Liberalismus ist vor allem in Kontinentaleuropa einflussreich.

Vom europäischen Liberalismus ist der angelsächsische Liberalismus zu unterscheiden. Mit dem angelsächsischen Liberalismus sind der Pragmatismus, der Utilitarismus und empirische Rationalismus kaum trennbar verbunden. Strenge Moralität und karitative Solidarität gelten dem Liberalen dagegen als Privatsache; sie sind in den USA vielfach mit den Religionen und den örtlichen Kirchen verbunden. Insofern ergänzt der private Kommunitarismus den öffentlichen Liberalismus. Liberalismus bedeutet vor allem in den USA: „Pragmatische Freiheit von und zu: Herrschaft und Dogmen, Religion und Moral, Gesellschaft und Gesetzen“. Der Freie heiligt den Vertrag, auch als Gesellschaftsvertrag, unter Gleichen (Peers). Checks and Balances, also der Machtausgleich, bildet die Machtethik des Liberalismus.

Der Liberalismus steht politisch im Gegensatz zum Totalitarismus und gilt als Voraussetzung für eine moderne, pluralistische Demokratie. Bis in die Gegenwart betrachten sich auch Vertreter von nicht explizit liberalen Parteien als Liberale im Sinne der aufklärerischen Definition des Liberalismus. Der Liberalismus begründete eine Rechtfertigung dafür, sich von alten Lehren zu befreien, die sich für die Unfreiheit und rechtliche Ungleichheit des Menschen aussprachen. Beispiele solcher Lehren sind der Feudalismus, weil er den Menschen an einen Lehnsherren band, und der Absolutismus, der politische Macht nur dem König zugestand. Im Unterschied zum Anarchismus lehnt der Liberalismus den Staat nicht ab, sondern sieht in ihm den Garanten für Freiheit und Eigentum.