Mainlinie (Politik)

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Als Mainlinie bezeichnet man in der deutschen Geschichte die Grenze zwischen der preußisch, norddeutschen Hegemonie und den süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt, die sich politisch an Österreich orientierten. Im Prager Frieden (1866) nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg war vorgesehen, dass Preußen nur nördlich der Mainlinie einen Bundesstaat gründen durfte. Für diese Begrenzung hatte Frankreich gesorgt. Nach einer diplomatischen Niederlage im Spanischen Thronfolgestreit begann Frankreich im Juli 1870 den Deutsch-Französischen Krieg. Es wollte damit ein weiteres Erstarken Preußens und eine deutsche Vereinigung unter seiner politischen Führung verhindern. Durch die Novemberverträge von 1870 während des Krieges traten die vier süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei. Am 30.11.1870 unterzeichnete der bayerische König Ludwig II. von Bayern den sogenannten Kaiserbrief, in dem er mit Zustimmung der übrigen Fürsten den preußischen König Wilhelm I. um Annahme eines Kaisertitels bat. Am 10.12. lag der Entschluss von Reichstag und Bundesrat vor, den neuen Staat „Reich“ und das Staatsoberhaupt „Kaiser“ zu nennen. Am 18. Dezember suchte die Kaiserdeputation des Reichstags den preußischen König Wilhelm I. im deutschen Hauptquartier in Versailles auf und bat ihn um die Annahme des Kaisertitels, womit das deutsche Kaiserreich entstanden war. Damit wurde die Mainlinie an sich überwunden, allerdings blieb sie weiterhin ein Symbol für den Gegensatz des preußischen Nordens und dem Süden, wo die größten nichtpreußischen Gliedstaaten lagen.

Im geographischen Sinne wird die Mainlinie auch heute noch als Grenze zwischen Mitteldeutschland und Oberdeutschland verstanden.