Geschichte der Seefahrt

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Die Geschichte der Seefahrt umfasst die Entwicklung des Befahrens von Ozeanen und Meeren mit Schiffen und Booten von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die Seefahrt dient den Menschen bereits seit etwa 120.000 Jahren zur Fortbewegung über die Meere.

Beginn der Schifffahrt[Bearbeiten]

  • etwa 120.000–60.000 v. Chr.: Mittelpaläolithikum: einfache Wasserfahrzeuge wurden möglicherweise schon während der mittleren Altsteinzeit verwendet; dies lässt sich bisher nicht sicher nachweisen.
  • etwa 70.000–10.000 v. Chr.: Jungpaläolithikum: Erste Hinweise wie Knochenharpunen und Angelhaken (um 20.000 v. Chr.) stammen aus der jüngeren Altsteinzeit in Europa. Sie belegen aber lediglich Fischfang, der auch vom Ufer aus erfolgt sein kann.
  • etwa 40.000–10.000 v. Chr.: Amerika: Im letzten Eiszeitalter wanderten Menschen über die Beringstraße in die Neue Welt ein. Diese war damals keine Meeresstraße, sondern eine über 100 Kilometer breite Landbrücke, die Sibirien und Amerika verband. Mit dem Abschmelzen des Eises wurde sie überflutet; sie wurde mehrfach von seefahrenden Stämmen durchquert. Nach neueren Theorien sind erste Einwanderer mit Booten entlang der Küste Ostasiens über Alaska zur Westküste von Amerika eingewandert und diese entlang verhältnismäßig schnell bis nach Südamerika gekommen.
  • um etwa 40.000 v. Chr.: Australien: Aus dieser Zeit stammen die frühesten Besiedlungsspuren auf dem Kontinent. Während der letzten Eiszeit hat durch niedrigen Wasserstand beinahe eine vollständige Landverbindung von Südostasien nach Australien bestanden. Nur bei der heutigen Makassarstraße und dem Timorgraben war sie von einem etwa 100 km breiten Ozean unterbrochen. Die ersten Siedler in Australien müssen auf ihrer Wanderung diese Wasserstraße überwunden haben und können als die ersten bisher bekannten Seefahrer bezeichnet werden.
  • um 30.000 v. Chr.: Ozeanien: Im Pazifik werden neben Australien auch auf dem Bismarck-Archipel und auf Buka in den nördlichen Salomonen Spuren des Menschen gefunden. Das sind vor allem Feuerreste und Muschelschalen. Auch diese Menschen müssen bereits kurze Meeresstrecken mit Wasserfahrzeugen bewältigt haben.
  • um 21.000 v. Chr.: Japan ist in der letzten Eiszeit über Sachalin mit Sibirien, über die Straße von Tsushima mit Korea und über Okinawa und Formosa mit dem chinesischen Festland verbunden. Küstenschifffahrt ist schon für die damalige Zeit nachgewiesen. Vor der Küste von Honschu wird auf der Insel Oschima in der Kanto-Ebene, Obsidian gefunden, der von der 60 Kilometer entfernten Insel Kōzu-shima stammt.
  • etwa 20.000–10.000 v. Chr.: Indien: Die Kulturschichten des Jungpaläolithikums finden sich vornehmlich an Rändern großer Flüsse. Spätestens ab dieser Zeit haben Menschen begonnen, ihre Siedlungsgebiete von Steppen und Berghängen an Binnengewässer zu verlegen.
  • etwa 15.000–10.000 v. Chr.: China: Gegen Ende der letzten Eiszeit existiert im Norden des Landes und in der heutigen Mongolei an den damals noch zahlreichen Binnengewässern eine frühe Jäger- und Fischerkultur. Harpunen und Muschelreste aus dieser Zeit wurden gefunden.
  • um 12.000 v. Chr.: Oberägypten: Am Nil werden bei Abd el-Quadir und Dschebel Sahaba frühe Siedlungen von Jäger- und Fischerkulturen festgestellt. Die Bedeutung der Fischerei zeigt sich besonders bei den Funden in der Catfish Cave (Wels-Höhle).
  • um 10.000 v. Chr.: Sibirien: In der Nähe des Baikalsees werden die bisher ältesten Harpunen und Fischernetze dieser Gegend gefunden. Sie zeigen, dass damals Menschen im südlichen Sibirien weitgehend vom Fischfang gelebt haben.
  • ab etwa 10.000 v. Chr.: Nordeuropa: Nach dem Abklingen der letzten Eiszeit folgen die Menschen dem nach Norden wandernden Großwild. An der nordeuropäischen Küste entwickeln sich Jäger-und-Sammler-Kulturen, die sich wesentlich von Fischen und Muscheln ernähren. Diese Leute besiedeln die Küstengebiete von Skandinavien, das ab dem 8. Jahrtausend eisfrei wird. Sie bauen die ersten Boote in Nordeuropa mit Fellen über einem Gerüst aus Holz oder Geweihstücken.
  • etwa 9500 v. Chr.: Nordeuropa: Aus südfinnischen Torfmooren können die Reste von Fischernetzen datiert werden. Aus der gleichen Zeit stammt das Paddel von Star Carr, das 1948 in der Nähe von Scarborough an der Nordseeküste von Mittelengland gefunden wurde. Dies ist einer der ältesten Hinweise auf frühen Bootsbau. Etwas jünger ist das in Schleswig-Holstein gefundene Paddel von Duvensee, das um 6500 v. Chr. geschnitzt wurde.
  • 9. Jtd. v. Chr.: Mittelmeer: Etwa um diese Zeit dürften auch die Menschen im Mittelmeerraum kurze Strecken offenen Meeres mit Wasserfahrzeugen überwunden haben. Auf der Insel Skyros in der Ägäis und auf Zakynthos im Ionischen Meer sind aus dieser Zeit vom Festland stammende Mikrolithe der frühen Mittelsteinzeit gefunden worden.
  • um 8300 v. Chr.: Kleinasien: Bereits im frühen Neolithikum wird von der Südküste aus, dem heutigen Pamphylien, Handel mit Obsidian aus dem mittleren Kleinasien nach Syrien und Palästina betrieben. Das zuvor menschenleere Zypern wird besiedelt.