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Der hauptsächliche Bestimmungsfaktor ist die im Westen bis an die Atlantikküste reichende Wüste [[Sahara]]. Die [[Arabische Platte]], bzw. die [[Arabische Halbinsel]] gehören geographisch zu Nordafrika. Nordafrika wird religiös hauptsächlich durch den [[Islam]] geprägt, ethnisch durch [[Berber]], [[Mauren]] und [[Araber]], im südlichesten Bereich auch [[Nubier]], [[Amharen]] und indigenen Gruppen. Die Kernstaaten Nordafrikas sind [[Marokko]] mit der [[Westsahara]], [[Algerien]], [[Tunesien]], [[Libyen]], [[Ägypten]] und der [[Sudan]]. Randzonen sind [[Mauretanien]], [[Niger]], [[Tschad]], [[Mali]], [[Äthiopien]], [[Eritrea]] und [[Südsudan]] sie sind nur in den notwendigen Zusammenhängen wie Geologie, Klima, Ökologie und [[Sahel-Zone]] relevant.
Der hauptsächliche Bestimmungsfaktor ist die im Westen bis an die Atlantikküste reichende Wüste [[Sahara]]. Die [[Arabische Platte]], bzw. die [[Arabische Halbinsel]] gehören geographisch zu Nordafrika. Nordafrika wird religiös hauptsächlich durch den [[Islam]] geprägt, ethnisch durch [[Berber]], [[Mauren]] und [[Araber]], im südlichesten Bereich auch [[Nubier]], [[Amharen]] und indigenen Gruppen. Die Kernstaaten Nordafrikas sind [[Marokko]] mit der [[Westsahara]], [[Algerien]], [[Tunesien]], [[Libyen]], [[Ägypten]] und der [[Sudan]]. Randzonen sind [[Mauretanien]], [[Niger]], [[Tschad]], [[Mali]], [[Äthiopien]], [[Eritrea]] und [[Südsudan]] sie sind nur in den notwendigen Zusammenhängen wie Geologie, Klima, Ökologie und [[Sahel-Zone]] relevant.
==Geographie und Topographie==
Als Nordafrika im weiteren Sinne bezeichnet man das Gebiet des Kontinents [[Afrika]], das die [[Sahara]] und den nördlich, westlich und östlich davon liegenden Küstenstreifen zum [[Mittelmeer]], zum [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] und zum [[Rotes Meer|Roten Meer]] bzw. zum [[Suez-Kanal]] etwa zwischen dem 19. und 38. Breitengrad und dem 13. Grad westlicher und 25. Grad östlicher Länge umfasst. Das Gebiet hat eine Fläche von 4,75 Mio. km. 4/5 davon sind Wüste. Im Westen, Norden und Osten wird Nordafrika durch die Ränder der [[Afrikanische Platte|afrikanischen Platte]] begrenzt, die gleichzeitig die Küstenlinien zum mittleren Atlantik, zum südlichen Mittelmeer und zum Roten Meer bilden. Im Süden gilt die west-östlich verlaufende [[Sahelzone]] als Grenze. Die Südgrenze Nordafrikas ist somit im Unterschied zu den anderen keine geologisch-geographische Grenze, sondern eine landschaftsökologische und damit weniger genau definierbar.
Die Sandwüsten nehmen von Ost nach West in ihrer Ausdehnung zu. Die größten davon sind im Westen, der östliche und der westliche große [[Erg]], beide in [[Algerien]], im Osten ist es die [[Libysche Wüste]], die sich von Westägypten nach [[Libyen]] erstreckt, wo sie auch ''Calancio Desert'' heißt. Dazwischen liegen unter anderem in Libyen die Rebianah- und [[Murzuk]]-Wüste und im Norden des [[Sudan]] das ''Selima Sandsheet''. An den Wüstenbereich der Sahara grenzt im Süden als Übergangszone die Halbwüsten und [[Trockensavanne|Trockensavannen]] der Sahelzone.
Im südlichen Bereich der Sahara befinden sich mehrere große Hochplateaus und Gebirge, nördlich zieht sich das großes, stark gefaltete [[Atlas-Gebirge]] am äußeresten westlichen Ende der Mittelmeerküste, über mehr als 2.000 km von Südwest-[[Marokko]] bis zum nördöstlichen [[Tunesien]] parallel zur Küste. Es ist die Ursache für das Fehlen natürlicher Häfen in dieser Gegend. Mit dem [[Toubkal]], 4.165 m,  befindet sich dort der höchste Berg Nordafrikas. Das [[Rif-Gebirge]] im Nordwestzipfel Marokkos ist geologisch wiederum Teil der [[Kordilleren]] auf der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]]. Die wesentlichsten Gebirgs- und Hochlandformationen Nordafrikas sind: das ostnilotische Bergland bis nach [[Äthiopien]], [[Gilf el-Kebir]], [[Uwaynat]], [[Ennedi-Massiv]], [[Tibesti]], [[Fessan]], [[Tadrart Acacus]], [[Ténéré]], [[Tassili]], [[Hoggar]], [[Aïr]], [[Ahaggar]], [[Adrar des Iforas]], [[Tademaït-Plateau]], [[Atlas-Gebirge]].
Neben den das Atlas-Gebirge entwässernden Flüssen, der größte von ihnen ist der [[Sebou]], im Nordwesten ist der [[Nil]], der mit seinem Tal und Delta eine eigene topographisch-geographische Region bildet, der einzige ganzjährig wasserführende Fluss der gesamten Region, und vom [[Algerien|algerischen]] [[Ounianga Serir]] abgesehen ist der [[Tschad-See]] neben einigen kleineren wie dem [[Qarun-See]] im [[Fayum]] und einigen artesisch gespeisten kleineren Seen wie im [[Wadi Rajan]] in [[Ägypten]] das einzige größere, allerdings stark verlandende Binnengewässer. Der relativ dicht besiedelte Küstenstreifen ist meist nur wenige Kilometer breit, und die Wüste reicht oft bis direkt ans Meer. Die Entwässerungszonen des [[Niger]] und [[Benue]], an die früher auch der Tschadsee angeschlossen war, sowie des [[Senegal (Fluss)|Senegal]] werden nicht mehr zu Nordafrika gerechnet.
Die Küste zum Mittelmeer verläuft ostwestlich zwischen [[Gibraltar]] und [[Tunis]], von wo aus sie im Bereich von [[Tunesien]] die [[Kleine Syrte]], im Bereich von Libyen die [[Große Syrte]] bildet, einen weit nach Süden ausschwingenden, bis zum 30. Breitengrad reichenden Golf und südlichsten Punkt des Mittelmeeres. An der östlichsten Stelle der Syrte steigt dann die Halbinsel [[Cyrenaika]] wieder bis etwa zum 33. Breitengrad auf, von wo die Küste dann leicht abfallend etwa am 32. Breitengrad Nildelta und Suezkanal erreicht.
Die Grenzen der einzelnen Staaten sind einst von den Kolonialmächten mit dem Lineal gezogen worden und nehmen auf ethnische Aspekte oder die Traditionen der altafrikanischen Staaten vor allem der Subsahara ([[Bornu]], [[Kanem]], [[Songhay]], [[Darfur]], Tarkur, das [[Sultanat von Sannar]], [[Kordofan]] oder [[Nubien]]) keine Rücksicht. Die sorgt inzwischen überall vom [[Sudan]] bis zur [[Westsahara]] für Konflikte, zumal die teils tausende Kilometer langen Grenzen (Algerien fünfeinhalbtausend km zu Land) größtenteils durch Wüsten führen und in ihrem Verlauf unpräzise und kaum zu überwachen sind. Die westlich vorgelagerten, geologisch nicht zum nordafrikanischen kristallinen Grundschild gehörenden, sondern vulkanisch auf der afrikanischen Platte entstandenen [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] zählen geographisch zu Nordafrika, politisch aber zu [[Spanien]], das zudem an der marokkanischen Küste mit den Hafenstädten [[Ceuta]] und [[Melilla]] 2 Exklaven besitzt.


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Version vom 27. Mai 2023, 12:16 Uhr

Nordafrika ist, wie die anderen multinationalen geographischen Gebiete Afrikas, nicht klar abzugrenzen. Einige Staaten werden wahlweise Nordafrika, Westafrika oder dem Gebiet der Subsahara zugeordnet.

Der hauptsächliche Bestimmungsfaktor ist die im Westen bis an die Atlantikküste reichende Wüste Sahara. Die Arabische Platte, bzw. die Arabische Halbinsel gehören geographisch zu Nordafrika. Nordafrika wird religiös hauptsächlich durch den Islam geprägt, ethnisch durch Berber, Mauren und Araber, im südlichesten Bereich auch Nubier, Amharen und indigenen Gruppen. Die Kernstaaten Nordafrikas sind Marokko mit der Westsahara, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten und der Sudan. Randzonen sind Mauretanien, Niger, Tschad, Mali, Äthiopien, Eritrea und Südsudan sie sind nur in den notwendigen Zusammenhängen wie Geologie, Klima, Ökologie und Sahel-Zone relevant.

Geographie und Topographie

Als Nordafrika im weiteren Sinne bezeichnet man das Gebiet des Kontinents Afrika, das die Sahara und den nördlich, westlich und östlich davon liegenden Küstenstreifen zum Mittelmeer, zum Atlantik und zum Roten Meer bzw. zum Suez-Kanal etwa zwischen dem 19. und 38. Breitengrad und dem 13. Grad westlicher und 25. Grad östlicher Länge umfasst. Das Gebiet hat eine Fläche von 4,75 Mio. km. 4/5 davon sind Wüste. Im Westen, Norden und Osten wird Nordafrika durch die Ränder der afrikanischen Platte begrenzt, die gleichzeitig die Küstenlinien zum mittleren Atlantik, zum südlichen Mittelmeer und zum Roten Meer bilden. Im Süden gilt die west-östlich verlaufende Sahelzone als Grenze. Die Südgrenze Nordafrikas ist somit im Unterschied zu den anderen keine geologisch-geographische Grenze, sondern eine landschaftsökologische und damit weniger genau definierbar.

Die Sandwüsten nehmen von Ost nach West in ihrer Ausdehnung zu. Die größten davon sind im Westen, der östliche und der westliche große Erg, beide in Algerien, im Osten ist es die Libysche Wüste, die sich von Westägypten nach Libyen erstreckt, wo sie auch Calancio Desert heißt. Dazwischen liegen unter anderem in Libyen die Rebianah- und Murzuk-Wüste und im Norden des Sudan das Selima Sandsheet. An den Wüstenbereich der Sahara grenzt im Süden als Übergangszone die Halbwüsten und Trockensavannen der Sahelzone.

Im südlichen Bereich der Sahara befinden sich mehrere große Hochplateaus und Gebirge, nördlich zieht sich das großes, stark gefaltete Atlas-Gebirge am äußeresten westlichen Ende der Mittelmeerküste, über mehr als 2.000 km von Südwest-Marokko bis zum nördöstlichen Tunesien parallel zur Küste. Es ist die Ursache für das Fehlen natürlicher Häfen in dieser Gegend. Mit dem Toubkal, 4.165 m, befindet sich dort der höchste Berg Nordafrikas. Das Rif-Gebirge im Nordwestzipfel Marokkos ist geologisch wiederum Teil der Kordilleren auf der Iberischen Halbinsel. Die wesentlichsten Gebirgs- und Hochlandformationen Nordafrikas sind: das ostnilotische Bergland bis nach Äthiopien, Gilf el-Kebir, Uwaynat, Ennedi-Massiv, Tibesti, Fessan, Tadrart Acacus, Ténéré, Tassili, Hoggar, Aïr, Ahaggar, Adrar des Iforas, Tademaït-Plateau, Atlas-Gebirge.

Neben den das Atlas-Gebirge entwässernden Flüssen, der größte von ihnen ist der Sebou, im Nordwesten ist der Nil, der mit seinem Tal und Delta eine eigene topographisch-geographische Region bildet, der einzige ganzjährig wasserführende Fluss der gesamten Region, und vom algerischen Ounianga Serir abgesehen ist der Tschad-See neben einigen kleineren wie dem Qarun-See im Fayum und einigen artesisch gespeisten kleineren Seen wie im Wadi Rajan in Ägypten das einzige größere, allerdings stark verlandende Binnengewässer. Der relativ dicht besiedelte Küstenstreifen ist meist nur wenige Kilometer breit, und die Wüste reicht oft bis direkt ans Meer. Die Entwässerungszonen des Niger und Benue, an die früher auch der Tschadsee angeschlossen war, sowie des Senegal werden nicht mehr zu Nordafrika gerechnet.

Die Küste zum Mittelmeer verläuft ostwestlich zwischen Gibraltar und Tunis, von wo aus sie im Bereich von Tunesien die Kleine Syrte, im Bereich von Libyen die Große Syrte bildet, einen weit nach Süden ausschwingenden, bis zum 30. Breitengrad reichenden Golf und südlichsten Punkt des Mittelmeeres. An der östlichsten Stelle der Syrte steigt dann die Halbinsel Cyrenaika wieder bis etwa zum 33. Breitengrad auf, von wo die Küste dann leicht abfallend etwa am 32. Breitengrad Nildelta und Suezkanal erreicht.

Die Grenzen der einzelnen Staaten sind einst von den Kolonialmächten mit dem Lineal gezogen worden und nehmen auf ethnische Aspekte oder die Traditionen der altafrikanischen Staaten vor allem der Subsahara (Bornu, Kanem, Songhay, Darfur, Tarkur, das Sultanat von Sannar, Kordofan oder Nubien) keine Rücksicht. Die sorgt inzwischen überall vom Sudan bis zur Westsahara für Konflikte, zumal die teils tausende Kilometer langen Grenzen (Algerien fünfeinhalbtausend km zu Land) größtenteils durch Wüsten führen und in ihrem Verlauf unpräzise und kaum zu überwachen sind. Die westlich vorgelagerten, geologisch nicht zum nordafrikanischen kristallinen Grundschild gehörenden, sondern vulkanisch auf der afrikanischen Platte entstandenen Kanarischen Inseln zählen geographisch zu Nordafrika, politisch aber zu Spanien, das zudem an der marokkanischen Küste mit den Hafenstädten Ceuta und Melilla 2 Exklaven besitzt.