Ägypten

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Ägypten (offiziell Arabische Republik Ägypten) ist ein Staat im nordöstlichen Afrika mit mehr als 100 Millionen Einwohnern und einer Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometern. Die Megastadt Kairo ist ägyptische Hauptstadt und die größte Metropole Afrikas und Arabiens. Der Ballungsraum „Greater Cairo“ ist eine der bevölkerungsreichsten Stadtregionen der Erde. Weitere Millionenstädte des Landes sind Alexandria und Gizeh. Ägypten hat als interkontinentaler Staat eine Landbrücke vom größeren afrikanischen Teil nach Asien, zur Sinai-Halbinsel. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Pharaonenreich eine Schutzmacht des Achämidenreiches.

Das Alte Ägypten gilt als eine der frühen Hochkulturen der Welt. Im Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Pharaonenreich eine Provinz des Achämenidenreiches. Nach kurzer Wiederherstellung der ägyptischen Herrschaft und persischer Eroberung, übernahm Alexander der Große als Sieger über die Perser ihre westlichen Landesteile, nach seinem Tod führte dies zur Wiederherstellung des Pharaonenreiches unter den Ptolemäern. Alexandria wurde zum bedeutendsten Zentrum des Reiches und die ägyptische Kultur erfuhr nunmehr unter makedonischer Herrschaft ein Fortleben.

Ägypten war in der Spätantike Provinz und Kornkammer des Imperiums und neben Rom Wirkungsstätte des Neoplatonismus. Die Christianisierung Ägyptens bedeutete nach dem Ende der ägyptischen Souveränität auch das Ende der ägpytischen Kultur. Ägypten hat für das Christentum im Hinblick auf Jenseitsvorstellungen, der Sepulkralkultur und Bildenden Kunst eine überragende Rolle. Nach der Eroberung der Ägyptens durch die Sassaniden und der kurzen Rückeroberung durch Ostrom, führte die arabisch-islamischen Expansion unter ʿUmar ibn al-Chattāb zur Ausdehnung des Kalifats über Ägypten. Seitdem wird es zur Maschrek-Region des arabischen Raumes gezählt. Die Herrschaft der Schia wurde unter Saladin beseitigt und nach dem Untergang seiner Dynastie übernahmen türkische Militärsklaven, die Mamluken, die Macht. Ihre Herrschaft überdauerte die verheerende mongolische Expansion im 13. Jahrhundert. 1516/17 brach Selim I. ihre Macht und organisierte sie unter osmanischer Administration neu.

Die Ägyptische Expedition unter Napoleon Bonaparte bedeutete für Ägypten wie der islamisch-arabischen Welt die Konfrontation mit europäischen Invasoren und das Eingeständnis der militärischen wie technologischen Unterlegenheit. Unter Muhammad Ali Pascha unternehm das Land im 19. Jahrhundert zahlreiche Modernisierungsanstrengungen, konnte sich aber weder vom Osmanischen Reich, von vom britischen und französischen Kolonialismus entziehen. 1892 wurde Ägypten eine Kolonie des Britischen Weltreiches und sollte dies nominell bis 1922, de facto bis 1946 bleiben. 1952 putschten junge Offiziere gegen die Monarchie. 1979, nach zwei unbefriedigenden Kriegen mit Israel, gelang 1979 eine tlw. Lösung des Nahostkonflikts. 2011 änderten sich durch die Revolution kurzfristig die sozialen und politischen Verhältnisse im Land. Abgesehen von Juni 2012 bis Juli 2013 ist Ägypten seit dem Sturz der Monarchie 1953 eine Militärdiktatur mit demokratischen Elementen zwecks Legitimierung der autoritären Herrschaft. Aufgrund der starken Einbindung des Militärs in der Bevölkerung, unter anderem als wichtiger Arbeitgeber und in der Wirtschaft als Eigentümer zahlreicher Industrien sowie der wachsenden ökonomischen Abhängigkeit vom absolutistischen Nachbarn Saudi-Arabien ist eine Transformation Ägyptens in eine Demokratie bisher gescheitert. Das Regime führt innerhalb der Bevölkerung einen Kampf gegen den Terror und die Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Willkürliche Verhaftungen und Hinrichtungen sind Tagesgeschäft.

Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes ist der Tourismus. Daneben sind Landwirtschaft und die Öl- wie Gasindustrie wichtige Einnahmequellen. Ungeachtet der hohen Bedeutung des primären Sektors ist Ägypten weiterhin auf hohe Getreideimporte angewiesen. Staatsverschuldung durch westliche, aber auch saudische und chinesische Kredite und das Bevölkerungswachstum gefährden die Prosperität. Reiche Goldvorkommen werden seit 2020 abgebaut und exportiert. Wasserknappheit und die befürchteten Auswirkungen des Klimawandels fordern die auf Rohstoffexporte ausgerichteten Wirtschaftsreformen heraus. 90% der Ägypter sind sunnitische Muslime. Wichtigste christliche Minderheit sind die Kopten mit ca. 5-10% der Bevölkerung. Landessprache ist Ägyptisch-Arabisch, welche aufgrund der kulturellen Bedeutung Ägyptens in der arabischen Welt, besonders wegen des Films und Gesangs, über die nationalen Sprachgrenzen verstehbar ist.

Überblick

Ägypten hat vor allem wegen seiner hohen Bevölkerungszahl eine enorme politische und kulturelle Ausstrahlung in der arabischen und islamischen Welt. Aber auch in der Geschichte der Zivilisation der Menschheit hatte es eine große Bedeutung, wovon viele Ausgrabungen und antike architektonische Sehenswürdigkeiten zeugen. Hier entstand bereits um 3000 v. Chr. mit dem Alten Ägypten eine der frühen Hochkulturen der Alten Welt. Das Land am Nil erlebte nach der Pharaonenzeit eine wechselvolle Geschichte von vielen Fremdherrschaften, bis es 1922 wieder seine Selbstständigkeit erlangte. Aber auch jetzt endeten die Machtkämpfe um Ägypten nicht, sie gingen im Innern weiter. Die Proteste des Arabischen Frühlings erfassten 2011 auch Ägypten. Darauf folgte die Staatskrise 2013/14.

Ägyptens Nachbarländer im Süden sind der Sudan und im Westen Libyen. Die nördliche natürliche Grenze ist das Levantische Meer, der östlichste Teil des Mittelmeeres. Die nächste Insel ist Zypern und befindet sich etwa 380 km Luftlinie von der ägyptischen Küste entfernt. Im Nordosten grenzt Ägypten an Gaza und Israel. Im Südosten hat es eine ausgedehnte Küste zum Roten Meer mit seinen beiden Meeresarmen, dem Golf von Suez und dem Golf von Akaba bzw. Eilat. Dem letztgenannten Golf liegen Saudi-Arabien und Jordanien gegenüber, wohin Fährverbindungen bestehen. Der längste Strom Afrikas, der Nil, durchfließt das Land von Süd nach Nord als seine wichtigste Lebensader und mündet in einem Delta in das Mittelmeer. Eine weitere Lebensader ist der Suezkanal, eine künstliche Wasserstraße mit herausragender Bedeutung für die Weltwirtschaft, die das europäische Mittelmeer mit dem Indischen Ozean verbindet. Große Teile des Territoriums des Landes sind Wüsten.