Frankreich

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Frankreich, amtlich la République française ist ein demokratischer, interkontinentaler Einheitsstaat in Westeuropa mit Überseegebieten auf mehreren Erdteilen.

Der europäische Teil Frankreichs erstreckt sich vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal und zur Nordsee, sowie vom Rhein bis zum Atlantischen Ozean. Das Festland wird wegen der Landesform als Hexagone (Sechseck) bezeichnet. Flächenmäßig ist Frakreich das größte und nach Einwohnern das zweitgrößte Land nach Deutschland, in der Europäischen Union. Nach Russland und der Ukraine umfasst es das drittgrößte Staatsgebiet in Europa. Paris ist die Hauptstadt und als Agglomeration mit dem Gemeindeverband Métropole du Grand Paris und den umliegenden Gebieten der Region Île-de-France größter Ballungsraum des Landes vor Lyon, Marseille-Aix-en-Provence, Lille und Toulouse.

Frankreich ist aus dem westlichen Teil des Fränkischen Reiches hervorgegangen und erweiterte während des Mittelalters, meistens in Rivalität mit dem Königriech England und dem Heiligen Römischen Reich, seinen kulturellen und militärischen Einfluss in Europa. Im 17. und 18. Jahrhundert hatte Frankreich eine europäische Führungsrolle und Vormachtstellung.

Für die politische und kulturelle Ausstrahlung war das Land bedeutend: Die Hofhaltung Ludwigs XIV. wurde zum Vorbild vieler absolutistischer Staaten in ganz Europa, die Französische Revolution gab zusammen mit der Okkupation Napoleon Bonapartes in vielen Ländern den Auftakt zur Entwicklung der Demokratie.

In Übersee baute Frankreich zweimal ein Kolonialreich auf. Das erste ging Mitte des 18. Jahrhunderts im Siebenjährigen Krieg verloren und umfasste große Teile Nordamerikas. Das zweite hatte ihren Schwerpunkt in Afrika und war im 19. und frühen 20. Jahrhundert das zweitgrößte der Welt.

Die Französische Republik wird in ihrer Verfassung als unteilbar, laizistisch, demokratisch und sozial erklärt. Ihr Grundsatz lautet: „Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk“. Frankreich zählt lt. dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zu den Ländern mit sehr hoher menschlilcher Entwicklung. Das Land ist gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Durchschnittliche Lebenserwartung, Bildungsgrad und Lebensstandard gelten als hoch. Frankreich zählt pro jahr ca. 83 Millionen ausländische Touristen.

Die französischen Streitkräfte sind die drittstärkste in der NATO und gehören zu den sieben stärksten der Welt. Das Land ist die einzige Atommacht der Europäischen Union, ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates und hatte 2010 weltweit die dritthächste Zahl an Kernwaffen. Es ist Gründungsmitglied der Europäischen Union und der Vereinten Nationen, Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) und der Lateinischen Union.

Geographie

Das gesamte Gebiet der Französischen Republik beträgt 632.733,9 km². Das „französische Mutterland“ in Europa, auch Metropolitan-Frankreich (France métropolitaine) genannt, hat eine Fläche von 543.939,9 km². Es wird wegen seiner Form als Hexagone (Sechseck) bezeichnet.

Frankreich ist eines der größten Länder Europas und weist zahlreiche, z.T. sehr unterschiedlich geprägte Landschaftsformen auf. Überwiegend wird das Landschaftsbild von Ebenen oder Hügeln geprägt. An der Grenze zur Iberischen Halbinsel und im Südosten ist es gebirgig. Die Hauptgebirge sind die Pyrenäen im Südwesten, das Zentralmassiv im Zentrum der Südhälfte und im Osten des Landes die Vogesen, der Jura und die Alpen. Höchter Berg Frankreichs ist der 4.810 m hohe Mont Blanc in den Alpen. Der Mont Blanc wird auch als höchster Berg Europas angesehen. Zwar ist der Elbrus im europäisch-asiatischen Grenzbereich höher, aber keinem Kontinent eindeutig zugeordnet.

Frankreichs Küsten sind im Süden zum Mittelmeer, im Westen und Norden zum Atlantischen Ozean, zum Ärmelkanal und zur Nordsee. Im Südwesten grenzt das Land an Spanien und Andorra, im Norden und Osten an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz und im Südosten an Monaco. Durch das Übersee-Département Französisch-Guyana grenzt das Frankreich noch an die Länder Suriname und Brasilien, durch das Überseegiebt Saint-Martin an das autonome Land Sint Maarten des [[Königreich der Niederlande|Königreichs der Niederlande.

Regionen

Frankreich ist in 18 Regionen unterteilt, davon befinden sich 13 in Europa, und fünf sind französische Überseegebiete (France d’outre-mer, FOM) – Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Mayotte und Réunion. Bis zum 31. Dezember 2015 war Metropolitan-Frankreich in 22 Regionen unterteilt.

Naturschutzgebiete

Frankreich unterhält Naturschutzgebiete verschiedener Kategorien im europäischen Kernland und in den Übersee-Départements.

  • 11 Nationalparks mit einer Fläche von etwa 4,5 Millionen Hektar
  • 9 Meeresnaturparks
  • 54 regionale Naturparks mit einer Fläche von mehr als neun Millionen Hektar
  • eine Vielzahl von Schutzzonen, wie Naturreservate (réserve naturelle), Natura-2000-Gebiete der EU und Biosphärenreservate der UNESCO

Städte

Die größte, wichtigsten Städte Frankreichs:

Bevölkerung

Demografie

Frankreich hatte am 01.01.2022 67,8 Millionen Einwohner, wobei 65,2 Millionen Einwohner auf Metropolitan-Frankreich, den europäischen Teil Frankreichs, entfielen. 2021 betrug das jährliche Bevölkerungswachstum + 0,3%.

Die Bevölkerung Frankreichs im Jahre 1750 wurde auf etwa 25 Millionen geschätzt. Damit war es das bei weitem bevölkerungsreichste Land Westeuropas. Bis 1850 stieg die Einwohnerzahl bis auf 37 Millionen; danach trat eine im seinerzeitigen Europa einzigartige Stagnation der Bevölkerungsentwicklung ein. Als Ursache hierfür werden der relative Wohlstand und die fortgeschrittene Zivilisation Frankreichs angesehen. Empfängnisverhütendes Sexualverhalten wurde praktiziert und war weiter verbreitet als in anderen Ländern, zugleich war der Einfluss der katholischen Kirche bereits geschwächt. So wuchs die Einwohnerzahl in knapp 100 Jahren nur um drei Millionen: 1940 zählte Frankreich, trotz starker Zuwanderung nach 1918, nur etwa 40 Millionen Einwohner. Diese Bevölkerungsstagnation wird als eine der Ursachen dafür angesehen, dass sich Frankreich während der beiden Weltkriege gegen den bevölkerungsstärkeren Nachbarn Deutschland nur mit großer Mühe behaupten konnte. Noch dazu hatte Frankreichs Armee im Ersten Weltkrieg die relativ höchsten Verluste aller kriegführenden Staaten erlitten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dann nach langer Zeit wieder ein Geburtenzuwachs und Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen, der zum Teil durch die transnationale geburtenstarke Generation ebenso verursacht war wie durch verstärkte Zuwanderung vor allem aus früheren französischen Kolonien.

Zum Bevölkerungswachstum 2021 trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 10,9 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 9,7 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,8 und damit über dem Wert der Europäischen Union von 1,5. Die Lebenserwartung der Einwohner Frankreichs ab der Geburt lag 2020 bei 82,2 Jahren (Frauen: 85,3, Männer: 79,2). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 40,1 Jahren.

Im Jahr 2021 wurden 3,2 Ehen pro 1000 Einwohner geschlossen. Zahlreiche Franzosen wählten alternativ den Zivilen Solidaritätspakt als Form des Zusammenlebens. Diese Pacs genannte Partnerschaft wurde 1999 eingeführt; 2009 wurden 175.000 Pacs geschlossen.

Migration

Aufgrund des langsamen Bevölkerungswachstums kannte Frankreich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Problem des Arbeitskräftemangels. Seit Beginn der Industrialisierung kamen deshalb Gastarbeiter aus verschiedenen europäischen Ländern (Italiener, Polen, Deutsche, Spanier, Belgier) nach Frankreich, etwa in den Großraum Paris oder in die Bergbaureviere und Montangebiete von Nord-Pas-de-Calais und Lothringen. Ab 1880 lebten und arbeiteten somit etwa eine Million Ausländer in Frankreich; sie stellten sieben bis 8% der Erwerbstätigen. Das Phänomen einer Massenauswanderung, das gleichzeitig in Deutschland herrschte, kannte Frankreich nicht. Während des Ersten Weltkrieges waren etwa drei Prozent der Bevölkerung Frankreichs Ausländer, es kam zu ersten ausländerfeindlichen Tendenzen, bis 1931 wuchs der Ausländeranteil auf 6,6%. Danach wurde die Einwanderung stark eingeschränkt, Flüchtlinge etwa aus dem Spanischen Bürgerkrieg ausgewiesen oder interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg warb Frankreich wiederum Gastarbeiter vor allem aus Spanien und Portugal an und behielt bis 1974 eine sehr liberale Einwanderungspolitik bei. Europäer, vor allem Italiener und Polen, hatten 1931 mehr als 90% der ausländischen Bevölkerung ausgemacht, in den 1970er-Jahren lag dieser Anteil nur noch bei etwa 60%, der größte Anteil waren nun Portugiesen.

Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung 2006 betrug 5,8 Prozent, dazu kamen 4,3 Prozent Français par acquisition, also Menschen, die im Ausland geboren sind und die französische Staatsbürgerschaft angenommen haben. Im Jahr 2008 lebten 5,23 Millionen Einwanderer in Frankreich, was 8,4% der Gesamtbevölkerung ausmachte. Davon hatten 2,72 Millionen die französische Staatsbürgerschaft angenommen. Nachkommen von Einwanderern, bei denen mindestens ein Elternteil mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Ausland geboren wurde, wurden im Jahr 2010 auf etwa 10,4% der Gesamtbevölkerung geschätzt.

2018 wurden 273.000 Einwanderer registriert (davon 39% aus Afrika und 35% aus Europa). Die höchste Konzentration von Einwanderern lebt im Großraum Paris oder im Südosten Frankreichs (in der Region Marseille). Seit dem Beginn der europäischen Flüchtlingskrise sind viele Migranten aus Afrika, auch aus ehemaligen französischen Kolonien in Subsahara-Afrika, nach Frankreich gekommen.

Bildungswesen

Die Verfassung der Fünften Französischen Republik definiert, dass der Zugang zu Bildung, Ausbildung und Kultur für alle Bürger gleich zu sein hat und dass das Unterhalten eines unentgeltlichen und laizistischen öffentlichen Schulwesens Aufgabe des Staates ist. Demnach ist das Bildungssystem Frankreichs zentralistisch organisiert; die Gebietskörperschaften müssen die Infrastruktur bereitstellen. Es koexistieren private und öffentliche Einrichtungen, wobei die größtenteils katholischen Privatschulen in der Vergangenheit mehrmals Gegenstand intensiver politischer Auseinandersetzung waren. Im Gegensatz zu den Schulsystemen der deutschsprachigen Länder liegt in Frankreich mehr Schwerpunkt auf Auslese und Bildung von Eliten, bzw. Ausbildung über Bildung. Seit 1967 herrscht Unterrichtspflicht bis zum 16. Lebensjahr erlaubt. In Frankreich lag die mittlere Schulbesuchsdauer von über 25-Jährigen bei 11,6 Jahren.

Der Kindergarten heißt in Frankreich École maternelle und bietet Vorschulerziehung für Kinder ab zwei Jahren an. Er wird von einem hohen Prozentsatz der Kinder besucht. Der Besuch ist ganztägig und gebührenfrei, nur optionale Zusatzangebote für Betreuung zu Randzeiten sowie die mittägliche Verpflegung müssen von den Eltern bezahlt werden. Die École maternelle wird in Frankreich sehr viel stärker als Schule betrachtet, als dies bei den Kindergärten in deutschsprachigen und anderen Ländern der Fall ist. Die Betreuer in den Maternelles haben eine Lehrerausbildung und sind von der staatlichen Schulbehörde Éducation nationale angestellt, die auch die Lehrpläne festlegt.

Die auf die Maternelle folgende, der deutschen Grundschule entsprechende École élémentaire dauert fünf Jahre. Nach ihrem Abschluss besuchen die Kinder das Collège, eine vier Jahre dauernde Gesamtschule, und machen dort den Abschluss Brevet des collèges.

Hiernach hat der Jugendliche mehrere Möglichkeiten. Er kann in eine berufsbildende Schule eintreten, die er mit dem Certificat d’aptitude professionelle abschließt; ein duales Ausbildungssystem wie in Deutschland ist sehr wenig verbreitet. Das Lycée entspricht in etwa dem Gymnasium. Es führt nach zwölf Schuljahren zum Baccalauréat. Mehrere Schulzweige wie naturwissenschaftlich, wirtschaftlich oder literarisch werden unterschieden. Wer ein Lycée professionnel oder ein Centre de formation d’apprentis besucht, kann nach 13 Schuljahren mit einem Baccalauréat professionnel abschließen. Im Fremdsprachenunterricht wird eher Englisch und Spanisch gelehrt als Deutsch, das als „Intello-Idiom“ gilt.

Die akademische Bildung wird geprägt von der Koexistenz der Grandes écoles und der Universitäten. Die Grandes écoles haben gegenüber den Universitäten Frankreichs eine höhere Reputation, niedrige Studentenzahlen und hohe persönliche Betreuung. Man kann sie meist erst nach dem Besuch der Classe préparatoire besuchen, die in der Regel von Lycées angeboten wird. Zu den bedeutenderen der Grandes écoles zählen die École polytechnique, die École normale supérieure, die École nationale d’administration, die École des hautes études en sciences sociales und die École Centrale Paris. Im Zuge der europaweiten Harmonisierung der Studienabschlüsse im Rahmen des Bologna-Prozess wurde auch an französischen Hochschulen das LMD-System eingeführt. LMD bedeutet, dass nacheinander die Licence bzw. Bachelor (nach drei Jahren), der Master (nach fünf Jahren) und das Doktorat (nach acht Jahren) erworben werden können. Die traditionellen nationalen Diplome (DEUG, Licence, Maîtrise, DEA und DESS) sollen im Rahmen dieses Prozesses entfallen. Ende 2009 studierten rund 2,25 Millionen Studentinnen und Studenten an französischen Hochschulen.

Im PISA-Ranking von 2015 erreichen Frankreichs Schüler Platz 26 von 72 Ländern in Mathematik, Platz 16 in Naturwissenschaften und Platz 19 beim Leseverständnis. Frankreich liegt damit im Mittelfeld unter den OECD-Staaten.