Hauptstadt

Aus Twilight-Line Medien

Eine Hauptstadt ist ein symbolisches, zumeist auch politisches Zentrum eines Staates und oft Sitz der obersten Staatsgewalten: Parlament, Monarch bzw. Staatsoberhaupt, Regierung, Oberstes Gericht. Dieser Status ist oftmals per Verfassungsgesetz deklariert. Selten weicht der Regierungssitz ab; so zum Beispiel in Bolivien, Malaysia, Niederlande, Südafrika und Tansania sowie von 1990 bis 1999 in Deutschland. Auch gibt es Hauptstädte, die räumlich vom judikativen Verfassungsorgan getrennt sind, so in Deutschland (Karlsruhe), in der Schweiz (Lausanne), Südafrika (Bloemfontein) und in Tschechien (Brünn). Vor allem in Bundesstaaten können die obersten Organe der Staatsgewalt auf mehrere Städte verteilt sein. Oft gibt es abweichende Finanz-, Industrie-, Verkehrs-, Wissenschafts- und Kulturzentren.

Hauptstadt als wichtigstes Zentrum[Bearbeiten]

Sehr oft entwickelte sich die Hauptstadt über einen langen Zeitraum hinweg zum unangefochtenen Herzstück eines Nationalstaats. Sie ist nicht nur politisches Zentrum (Residenzstadt), sondern auch Mittelpunkt der Industrie, Wissenschaft, Kunst und Kultur einer Region (Hauptort). Im Städtebau einer Hauptstadt machen sich die Hauptstadt- und Regierungsfunktionen häufig durch monumentale und auf staatliche Selbstdarstellung zielende Gebäude, Straßenzüge, Plätze und Grünanlagen sowie durch die Anlage eines Regierungsviertels bemerkbar.

In Frankreich konnte sich die Hauptstadt Paris zur bedeutendsten Stadt des Landes entwickeln. Bereits im Mittelalter wurde der Grundstein für diese Entwicklung gelegt, als die französischen Könige die Stadt zu ihrer Hauptstadt machten, indem sie damit begannen, zentralörtliche, oft höfische, später zunehmend staatliche Funktionen an diesem Ort zu konzentrieren (Zentralismus). 1257 entstand etwa mit dem Gymnasium Collège de Sorbonne der Vorgänger der ältesten und bekanntesten Universität Frankreichs. Franz I. ließ im 16. Jahrhundert Künstler wie Michelangelo, Tizian oder Raffael nach Paris kommen und legte damit den Grundstock für die königliche Gemäldesammlung, die heute der Louvre beherbergt. In den folgenden Jahrhunderten entstanden weitere für Frankreich bedeutende Einrichtungen wie z. B. die Académie française. Trotz der Verlagerung der Residenz von Paris nach Versailles unter Ludwig XIV. blieb die Stadt weiterhin das politische und wirtschaftliche Zentrum. Die Stadt wurde weiter ausgebaut, sie beherbergte zwischen 1855 und 1937 sechs Weltausstellungen. Während der Belle Époque wurde die Stadt erneut zu einem international anerkannten kulturellen und intellektuellen Zentrum. Noch in den letzten Jahrzehnten errichteten französische Präsidenten monumentale Bauwerke wie den Grande Arche, was die Bedeutung der Stadt weiter unterstrich. Paris ist auch heute nicht nur Zentrum der Kultur und Politik, die Stadt ist größter Verkehrsknotenpunkt und größter Wirtschaftsraum in Frankreich. Es fahren auch viele Besucher in die Hauptstadt.

Auch London durchlief zunächst für England, später für das ganze Vereinigte Königreich eine vergleichbare Entwicklung.

Weitere Beispiele sind Mexiko-Stadt (Mexiko), Buenos Aires (Argentinien) oder Bangkok (Thailand).