Makedonien

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Makedonien oder Mazedonien ist ein geographisches und historisches Gebiet auf der südlichen Balkanhalbinsel.

Heute umfasst das Gebiet die Region Makedonien in Nord-Griechenland, die Republik Nordmazedonien sowie die Oblast Blagoewgrad in Südwest-Bulgarien. Weitere kleinere Teile gehören zu Süd-Kosovo, Süd-Serbien und Südost-Albanien.

Die Größe des als Makedonien bezeichneten Gebietes änderte sich mehrmals im Lauf der Geschichte, seit das antike Königreich Makedonien Gestalt annahm und expandierte. Im Mittelalter und im Osmanischen Reich war der Name Makedonien für diese Region außer Gebrauch. Erst mit dem Erstarken des Philhellenismus und des griechischen Nationalismus Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er wiederbelebt. Er diente nun zur Bezeichnung einer geographischen Region und wurde auf Landkarten eingetragen. Das damalige Verständnis der Ausdehnung von Makedonien entsprach ungefähr dem heutigen. Die Balkankriege von 1912/13 beendeten die Herrschaft des Osmanischen Reiches und führten zur Aufteilung des Gebiets auf verschiedene Staaten.

Geschichte[Bearbeiten]

Altertum (ca. 1.400 v. Chr. bis 600 n. Chr.)[Bearbeiten]

Die Frage, wie „griechisch“ die antiken Makedonen waren, hat auch heute noch politische Brisanz. Viele heutige Griechen erheben den Anspruch, Alexander der Große und die übrigen Makedonen seien Hellenen, und Makedonien sei damals wie heute ein Teil Griechenlands gewesen, weshalb die Selbstbezeichnung des modernen, slawisch geprägten Staates Nordmazedonien als Makedonien bzw. Mazedonien vielfach als Provokation empfunden wird. Dies beeinflusst auch die wissenschaftliche Diskussion.

Das Gebiet des späteren Makedonien war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Einer umstrittenen Forschungsansicht zufolge sind die Makedonen gemeinsam mit den Nordwestgriechen um 1200 v.Chr. in das Gebiet eingewandert und haben sich dort angesiedelt. Einige antike Historiker beschreiben die Makedonen hingegen als eine Mischbevölkerung aus Phrygern, Thrakern und Illyrern, die nicht als ein griechischer Stamm eingewandert seien. Viele Forscher sehen die antiken Makedonen als nordgriechischen Stamm an, der sich aufgrund enger Kontakte zu Thrakern und Illyrern kulturell von den übrigen Griechen unterschied, doch wird dies nach wie vor von einer großen Minderheit bezweifelt, die darauf hinweist, dass antike Quellen bis zu Strabon die Makedonen oftmals ausdrücklich nicht als Griechen betrachteten, sondern als Barbaren, oder in ihrer Einordnung schwankten. Es gibt Argumente für beide Positionen: So hielt ein Autor wie Hesiod die Makedonen für einen griechischen Stamm, doch zugleich war den Makedonen bis zum Beginn des Hellenismus die Teilnahme an panhellenischen Wettkämpfen wie insbesondere den Olympischen Spielen untersagt. Lediglich für die makedonische Königsdynastie der Argeaden machte man eine Ausnahme. Umgekehrt hatte noch im späten 4. Jahrhundert v. Chr. Eumenes von Kardia mit Akzeptanzproblemen bei seinen makedonischen Soldaten zu kämpfen, da sich diese nicht von einem Griechen kommandieren lassen wollten.

Auch über die makedonische Sprache gibt es unterschiedliche Auffassungen, denn die Quellenlage ist unergiebig, und vielleicht starb das Makedonische bereits in der Antike aus. Die Makedonen sprachen eine indogermanische Sprache, die wahrscheinlich zum „Westzweig“ des Balkanindogermanischen zu rechnen ist und mit dem Griechischen zumindest verwandt war. Diese Auffassung ist unter Sprach- und Geschichtswissenschaftlern – etwa Ivo Hajnal, Hermann Bengtson, Nicholas G. Hammond und Robert Malcolm Errington – die verbreitete Ansicht.

Vor dem 19. Jahrhundert gab es niemals einen griechischen Nationalstaat, sondern die durch gemeinsame Kultur, Religion und Sprache verbundene Gemeinschaft der griechischen Klein- und Stadtstaaten. Von besonderer Bedeutung war daher die bereits erwähnte Teilnahme von Angehörigen des makedonischen Königshauses an den Olympischen Spielen, die in klassischer Zeit nur Griechen gestattet war. Sie ist erstmals für König Alexander I. bezeugt, der um 500 v. Chr., noch vor seinem Regierungsantritt, als junger Mann in Olympia zugelassen wurde, da er die dortigen Priester überzeugen konnte, er sei Nachfahre von Herakles und Achilleus und daher Grieche. 408 v.Chr. siegte das Viergespann des makedonischen Königs Archelaos I. im olympischen Wagenrennen. Diese Anerkennung des Griechentums bezog sich aber, wie gesagt, ausschließlich auf die Königsfamilie, nicht auf die Makedonen als Volk. Dies verdeutlicht auch die Rede an den Makedonenkönig Philipp II., die der Athener Isokrates im Jahr 346 veröffentlichte und dem Herrscher übersandte. Darin erklärt er, Philipps Vorfahren hätten als Griechen die Herrschaft über ein nichtgriechisches Volk, die Makedonen, errungen; für dieses barbarische Volk sei eine Monarchie angemessen, von Griechen hingegen werde diese Herrschaftsform grundsätzlich nicht ertragen, denn Barbaren müsse man zwingen, Griechen hingegen überzeugen. All dies deutet darauf hin, dass die antiken Makedonen aus Sicht der Zeitgenossen eine Art „Halbbarbaren“ waren, denen man je nach Kontext und Intention ihr Griechentum absprechen konnte. Die Frage, ob die Makedonen Griechen waren, ist daher beim heutigen Forschungsstand nicht abschließend zu beantworten, auch wenn Forscher wie Hans-Ulrich Wiemer überzeugt sind, dass sie Griechen gewesen seien, denen aber besonders in athenischen Quellen (vor allem bei Demosthenes) aus politischen Gründen das Hellenentum abgesprochen worden sei.

Lange war Makedonien nur eine unbedeutende Region. Den Grundstein zur Großmachtstellung legte erst König Archelaos I. (413–399 v. Chr.). Unter seiner Herrschaft zog es viele griechische Gelehrte und Künstler an seinen Hof. Ein weiterer bedeutender König war Perdikkas II., ein Zeitgenosse des Thrakerkönigs Sitalkes. Zur führenden Macht im antiken Griechenland wurde Makedonien binnen weniger Jahre jedoch erst ab 356 v.Chr. durch König Philipp II. Er konnte Ober- und Niedermakedonien erstmals fest verbinden, indem er mehrere makedonische Kleinkönige unterwarf und ihre Kinder als Geiseln an seinem Hof erziehen ließ; er organisierte auch das Heer neu und begann, den makedonischen Einflussbereich durch Eroberungen und Unterwerfungen auszuweiten. Die Ausweitung des makedonischen Herrschaftsbereichs unter Philipp II. brachte das Königreich Makedonien rasch in Konflikt mit Athen, das seine Interessen im nördlichen Ägäisraum (Erzbergbau am Pangeo-Gebirge, Siedlungen und Handelsstützpunkte auf der Chalkidiki) gefährdet sah. Erschwerend kam hinzu, dass die Vorgänger Philipps II. im Peloponnesischen Krieg von 431 bis 404 v. Chr. mit dem athenischen Kriegsgegner Sparta teilweise koaliert hatten. Das Königreich Makedonien war allerdings anfangs nicht unumstrittener Herrscher in der Region. Der Chalkidikische Bund, ein griechischer Städtebund unter der Führung der Polis Olynth, konnte Anteile von Makedonien (Anthemoundas-Tal am Thermaischen Golf und Mygdonia) erobern und bedrohte zeitweilig sogar Pella, ohne dieses allerdings belagern oder angreifen zu können. Philipp II. führte aufgrund dieser Interessenkonflikte anfangs eine vorsichtige, taktierende Außenpolitik mit zum Teil wechselnden Bündnissen, die ihm im Endeffekt eine Konsolidierung und nachfolgend eine Ausdehnung seines Machtbereichs erlaubten. Der Konflikt mit Athen wurde mit der Einnahme von Amphipolis östlich des erzführenden Pangeo-Gebirges durch makedonische Truppen unter Philipp II. offensichtlich. Die Versuche Athens, vor allem des Politikers (Demagogen) Demosthenes, im Konflikt des Zweiten Olynthischen Kriegs 350 bis 348 v. Chr. zugunsten von Makedoniens Gegner, dem Chalkidikischen Bund unter der Führung von Olynth, einzugreifen, waren unzureichend und zu spät. Philipp II. zerstörte 348 v. Chr. Olynth, löste den Chalkidikischen Bund auf und hatte hiernach „den Rücken für eine Auseinandersetzung mit den griechischen Stadtstaaten frei.“

Wiederum eröffnete Philipp II. nicht direkt einen Feldzug gegen die griechischen Poleis, sondern verschaffte sich mit seinem Eingreifen in den Dritten Heiligen Krieg der delphischen Amphiktyonie, eines religiösen Bundes der griechischen Stadtstaaten, Respekt und Anerkennung sowie einen Sitz im Rat der Amphiktyonie. Den Sitz im Amphiktyonenrat mit zwei Stimmen erhielt er für sich persönlich aufgrund seiner Verdienste, nicht als Vertreter der Makedonen, die weiterhin im Unterschied zur Königsfamilie nicht als Griechen anerkannt waren. Trotz dieser Integration Philipps als „Grieche“ blieben die Spannungen zwischen ihm und Athen sowie den anderen griechischen Stadtstaaten, teilweise mit der Ausnahme von Theben, bestehen. Unter athenischer Führung erhoben sich die griechischen Stadtstaaten gegen die drohende makedonische Hegemonie über das gesamte Gebiet Griechenlands, wurden jedoch 338 v. Chr. in der Schlacht von Chaironeia von den Makedonen unter der Führung Philipps II. und seines Sohnes Alexander besiegt.

Der Makedonenkönig vereinte nun die zersplitterten und meist zerstrittenen griechischen Stadtstaaten im Korinthischen Bund auf der Basis eines Allgemeinen Friedens und schuf damit erstmals in der Geschichte ein geeintes Griechenland, mit Ausnahme nur Spartas und der griechischen Kolonien im westlichen Mittelmeer. Ungeachtet dieser Einigung schrieb der Korinthische Bund die Heeresfolge der griechischen Stadtstaaten gegenüber Philipp II. und dem Königreich Makedonien fest, was zugleich Sinnbild der makedonischen Hegemonie über die griechischen Stadtstaaten war. An der damaligen makedonischen Nordgrenze eroberte Philipp II. die Landschaft Lynkestis (entspricht der Region um die Prespaseen).

Als seit spätestens 338 v. Chr. politisch dominante Macht in ganz Griechenland prägten die Makedonen die Bezeichnung „Makedonien“ zunächst für die sich bildende staatliche Struktur. Als Bezeichnung der Landschaft blieb auch „Epeiros“ (griechisch: „Festland“) geläufig. Staatsform war die Monarchie. Der König wurde von der Heeresversammlung gewählt. Ausschlaggebend für die makedonischen (militärischen) Erfolge waren vor allem die Heeresreform Philipps mit der Einführung der makedonischen Phalanx-Technik sowie der Sarissa.

Unter Philipps Sohn Alexander dem Großen erreichte Makedonien den Höhepunkt seiner Macht. Unter dem Vorwand eines „Rachefeldzugs“ für den Persereinfall in Griechenland 170 Jahre zuvor führte er 334 v. Chr. ein gesamtgriechisches Heer nach Kleinasien und besiegte in drei Schlachten, am Granikos, bei Issos und Gaugamela – die Perser vernichtend. Er eroberte nacheinander Ägypten und das Persische Kernland und dehnte sein Reich bis zum Hindukusch und zum Indus aus. Damit schuf er die Voraussetzung für die Hellenisierung ganz Vorderasiens. Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. in Babylon zerfiel das Großreich unter den Kämpfen seiner Nachfolger, der Diadochen, die fast ausnahmslos Makedonen waren. Aus dem Alexanderreich ging in Vorderasien die Herrschaft der Seleukiden hervor, in Ägypten die der Ptolemäer. Diese makedonische Dynastie sollte das Land am Nil 300 Jahre regieren, bis zum Tod Königin Kleopatras 30 v. Chr. Die Herrschaft der ebenfalls makedonischen Seleukiden war bereits 64 v. Chr. von Pompeius beendet worden.

Das Königreich Makedonien selbst, das im Alexanderzug und in den blutigen Diadochenkriegen zahllose Männer eingebüßt hatte, verlor dagegen zunächst an Bedeutung; es kam zu Thronwirren. Im Jahre 280 v. Chr. marschierte im Rahmen der Keltischen Südwanderung eine Armee von etwa 85.000 keltischen Kriegern nach Makedonien und Zentralgriechenland. Sie ließen sich jedoch, nachdem sie 277 von Antigonos II. Gonatas besiegt worden waren, in Thrakien (Tylis) und Anatolien nieder (Galater). Antigonos II. nutzte das Prestige, das er durch seinen Keltensieg erworben hatte, und etablierte sich auf dem Thron, und die Dynastie der Antigoniden konnte Makedonien noch einmal für über ein Jahrhundert zur Vormacht über Hellas machen; ihr Machtbereich schrumpfte aber infolge dreier Makedonisch-Römischer Kriege: Der tatkräftige König Philipp V. führte die ersten beiden dieser Kriege und verlor nach dem Ende des zweiten im Jahr 196 v. Chr. die Hegemonie über Griechenland. Sein Sohn und Nachfolger Perseus war der letzte Makedonenkönig: 168 v. Chr. erzwang Rom nach einem überaus blutigen dritten Krieg das Ende des antigonidischen Königtums und die Aufteilung Makedoniens in vier selbständige Gebiete. Diese wiederum wurden 20 Jahre später als Provinz Macedonia formal ins Römische Reich eingegliedert, das nun im östlichen Mittelmeerraum zur führenden Macht aufgestiegen war. Einiges spricht dafür, dass die meisten Makedonen während dieser Jahre entweder in den Kämpfen umkamen oder das Land verließen, um sich besonders in Kleinasien, teils auch in Ägypten niederzulassen. Nach Ausweis der Inschriften, die zwischen 168 und Augustus in der Gegend gesetzt wurden, scheint zumindest die makedonische Sprache außer Gebrauch geraten zu sein, und mutmaßlich traten nun Menschen aus Thrakien, Illyrien und Griechenland an die Stelle der Makedonen. Über die Geschichte Makedoniens in dieser Zeit ist allerdings nur wenig Sicheres bekannt.

Seit der Errichtung des römischen Kaisertums durch Augustus erlebte das Gebiet einen gewissen Aufschwung. Bei der Reichsteilung von 395 n. Chr. fiel das Land an das Oströmische Reich, das kulturell und sprachlich griechisch geprägt war. Im 4. und 5. Jahrhundert fielen Hunnen und Goten plündernd in Makedonien ein, ließen sich dort jedoch nicht nieder. Mit den Slawen- und Awareneinfällen im späten 6. Jahrhundert endete in dieser Region die Spätantike.

Makedonien im Mittelalter (582–1371)[Bearbeiten]

Seit dem 7. Jahrhundert besiedelten Slawen den Balkan, darunter auch Makedonien und große Teile Griechenlands. Dadurch kam es zu tiefgreifenden ethnischen Änderungen: Die Slawen vermengten sich mit der ortsansässigen Bevölkerung, die sich aus Paionen (protobulgarische Stämme aus Paionien unter der Führung von Kuber), antiken Makedonen und anderen ethnischen Elementen zusammensetzte. Bereits im 7. Jahrhundert war Makedonien offenbar so sehr slawisch geprägt, dass es in byzantinischen Quellen auch als Sklavinia bezeichnet wurde. Allerdings blieb in den Städten die byzantinische Kultur nach wie vor lange erhalten. Im oströmisch-byzantinischen Reich wurden die Slawen zu einem bedeutenden Faktor und sicherten sich ausgedehnte Siedlungsräume überwiegend im Kernland des geographischen Makedonien und Thrakien während weiterhin die Griechen traditionell bis auf einige Inseln im Binnenland an den Küsten siedelten.

Seit dem 8. Jahrhundert übertrug sich die Bezeichnung Makedonien auf ein anderes, weiter östlich gelegenes geographisches Gebiet, das weder mit dem Makedonien der Antike noch mit der gegenwärtigen geographischen Bezeichnung übereinstimmte. Das mittelalterliche Makedonien umfasste damit eine andere Region, mit der Stadt Adrianopel als Zentrum, die im heutigen Thrakien lag. Erst mit dem Klassizismus und im Zuge der Unabhängigkeitsbewegungen der Balkanvölker bekam die Region ihren antiken Namen zurück, im Mittelalter war sie unter Pelagonien oder Kisinas bekannt.

Im 9. Jahrhundert geriet der größte Teil der heutigen Region Makedonien unter die Herrschaft des ersten bulgarischen Reiches mit dem Herrscher Krum Khan. 811 verlor das byzantinische Reich die Schlacht am Warbiza-Pass gegen das erste bulgarische Reich. 813 wiederholte sich die byzantinische Niederlage gegen das erste bulgarische Reich in der Schlacht von Adrianopel. Der byzantinische Machtbereich schrumpfte nachfolgend zugunsten des bulgarischen; vor allem Thrakien und Makedonien kamen unter die Kontrolle des bulgarischen Reiches mit seinen Herrschern Presian I. (836–852), Boris I. (852–889), Simeon I. (893–927) und Peter I. (927–969). Um diese Zeit fand eine Christianisierung der Bevölkerung statt, sowie die Verbreitung von slawischer Literatur, die in glagolitischer und kyrillischer Schrift verfasst wurde.<ref>Das war das Werk der aus Thessaloniki (slawisch Solun) stammenden Slawenapostel Kyrillos und Methodios und deren Schüler. Kyrill schuf das Glagolitische Alphabet und nicht, wie oft behauptet, das kyrillische. Die „Glagoliza“ wurde bis ins 13. Jahrhundert parallel zur „Kyrillica“ verwendet. Die Herkunft der „Kyrillica“ ist umstritten. Einige Forscher sehen ihre Entstehung durch Clemens (Kliment) von Ohrid, andere in der Schule von Preslaw in Nordostbulgarien. Es steht aber fest, dass das kyrillische Alphabet im 9. oder 10. Jahrhundert in Bulgarien entstand. Die meisten Buchstaben wurden aus dem griechischen Alphabet (in seiner byzantinischen Schriftform) übernommen oder abgeleitet. Für Laute, die im Griechischen nicht vorkamen, wurden Zeichen aus der glagolitischen Schrift (Glagoliza) übernommen oder reformiert. Nach dem Tod von Zar Peter 969 zeigte das erste bulgarische Reich Zerfallserscheinungen. Das byzantinische Reich unter Kaiser Basileios II. (bulgarisch Wasilij II.) Bulgarroktonos (der „Bulgarentöter“) konnte in der Schlacht von Kleidion am 29.07.1014 die Bulgaren unter Zar Samuil besiegen.

Nachfolgend wurde die heutige Region Makedonien nach einem Jahrhundert wieder in das Byzantinische Reich eingegliedert. 1185 unternahmen Normannen eine Belagerung von Thessaloniki, nachdem sie aus Italien angekommen an der heutigen albanischen Küste bei Durres gelandet waren. 1204 fiel im vierten Kreuzzug die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel an die Kreuzfahrer, die nachfolgend Kreuzfahrerstaaten errichteten. Die südlichen Teile der geographischen Region wurden dabei unter die Kontrolle des Königreich Thessaloniki mit seinem König Bonifatius von Montferrat gestellt. Direkt nach der Etablierung der lateinischen Kaiser- und Königreiche kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den lateinischen Staaten und dem Bulgarischen Reich. 1205 unterlag das Lateinische Kaiserreich von Byzanz den Bulgaren unter Zar Kalojan in der Schlacht von Adrianopel und verlor seinen Kaiser Balduin in bulgarischer Gefangenschaft.

Dem zweiten bulgarischen Reich gelang damit die Etablierung einer Kontrolle über weite Teile insbesondere des Nordens der heutigen Region Makedonien (und Thrakien). 1207 starb der König von Thessaloniki Bonifatius von Montferrat in einem Gefecht mit bulgarischen Truppen; im selben Jahr starb der bulgarische Zar Kalojan bei der Belagerung von Thessaloniki. Nachfolgend schrumpfte das Herrschaftsgebiet des Königreichs Thessaloniki in Norden und Nordosten unter Druck des bulgarischen Reiches sowie im Südwesten und Westen durch Druck des Despotats Epirus. 1224 wurde der südliche Teil des antiken Makedonien durch das Despotat Epirus mit der Einnahme der Stadt Thessaloniki erobert. Das expandierende Despotat Epirus geriet daraufhin in Konflikt mit dem ebenfalls expandierenden bulgarischen Reich.

Mit der für die Bulgaren und das zweite bulgarische Reich unter Zar Iwan Assen II. siegreichen Schlacht von Klokotniza 1230 wurde geographische Region Makedonien unter die Kontrolle des zweiten bulgarischen Reiches gestellt. 1259 fielen mit der Schlacht von Pelagonien die südlichen Anteile der geographischen Region Pelagonien wieder an das byzantinische Reich. 1321 brach im byzantinischen Reich ein Bürgerkrieg aus, der auch den Süden der Region Makedonien betraf. Im Zuge dieses Bürgerkriegs wurden landwirtschaftliche Betriebe und Besitzungen zerstört. 1330 führte der bulgarische Herrscher Michail Schischman Assen einen Feldzug gegen Nordostmakedonien, der gegen den serbischen König gerichtet war, scheiterte jedoch in der Schlacht bei Welbaschd. Die bereits im byzantinischen Bürgerkrieg sichtbar gewordenen Unruhen setzten sich mit Aufständen in den Städten Pelagoniens fort. Der prominenteste dieser Aufstände war die Zeloten-Herrschaft in Thessaloniki von 1342 bis 1349, der zur weitgehenden Entmachtung des byzantinischen Adels und Klerus in Thessaloniki führte.

Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1355 eroberte das serbische Königreich unter Stefan Uroš IV. Dušan die gesamte heutige Region Makedonien mit Ausnahme von Thessaloniki und seiner unmittelbaren Umgebung und darüber hinaus weite Teile des griechischen Festlandes. Nach dessen Tod 1355 konnte sich die serbische Kontrolle nicht halten, und die Gebiete einschließlich der antiken Region Makedonien gelangten für kurze Zeit erneut unter byzantinische Herrschaft.

Makedonien als Teil des Osmanischen Reichs (1371–1912)[Bearbeiten]

Eroberung durch das Osmanische Reich[Bearbeiten]

Die geographische Region Makedonien wurde ab 1371 schrittweise durch das Osmanische Reich erobert. 1369 machte das Osmanische Reich unter Sultan Murat I. Adrianopel zu seiner Hauptstadt. 1371 unterlag eine kombiniert serbisch-bulgarische Streitmacht unter den serbischen Teilkönigen Jovan Uglješ und Vukašin Mrnjavčević (Region Serres und Region Prilep) dem osmanischen Heer in der Schlacht an der Maritza. Nach diesem Sieg erweiterten die Osmanen ihr Herrschaftsgebiet kontinuierlich nach Westen und bekamen somit auch die Region Makedonien unter Kontrolle. 1387 fiel die Stadt Thessaloniki an die Osmanen. 1389 kam es zur Schlacht auf dem Amselfeld, die das osmanische Reich erneut gewann und damit seine Herrschaft in der Region Makedonien konsolidierte. Die Besetzung von Skopje erfolgte 1392.

Sowohl Bulgarien als auch das Byzantinische Reich konnten der osmanischen Expansion nichts entgegensetzen. 1402 konnte Kaiser Manuel II. durch geschicktes Lavieren im nach der türkischen Niederlage gegen die Mongolen ausgebrochenen osmanischen Interregnum Thessaloniki auf diplomatischem Wege zurückgewinnen, der byzantinische Herrschaftsbereich blieb aber auf die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung (Halbinsel Kassandra und westliche Chalkidiki) beschränkt. Bereits 1423 erlaubten die Byzantiner die Stationierung einer venezianischen Garnison in Thessaloniki und auf Kassandra. Die Zuhilfenahme venezianischer Truppen konnte die osmanische Expansion nicht aufhalten: 1430 wurde Thessaloniki und die venezianische Besitzung auf Kassandra von den Osmanen erobert. Die gesamte geographische Region Makedonien war damit unter Kontrolle des osmanischen Reiches und verblieb dort für knapp 500 Jahre bis 1912.